laut.de-Kritik
Im besten Sinne unterhaltsam und kurzweilig.
Review von Mathias MöllerDas war eine interessante Reihe von Punk-Alben, die in den letzten Jahren veröffentlicht worden sind. Green Day, Blink 182 und auch NoFX brachten Platten heraus, die jeweils auf ihre eigene Art und Weise sehr erwachsen klangen. Green Day entdeckten die Punkrockoper für sich, Blink den Pop und NoFX den für ihre Verhältnisse ernsthaften Politpunk. Man durfte gespannt sein, was nach "The War On Errorism" kommen würde. "Wolves In Wolves' Clothing" beendet das Warten und zeigt, dass NoFX nach der großen Niederlage gegen den gemeinsamen Feind George Bush nicht einfach die Flinte ins Korn werfen.
Nachdem einen Monat vor dem elften Album die EP "Never Trust A Hippie" mit einem Comic-Jesus auf dem Cover erschien, kommen die Kalifonier dem Hörer gelb un mit geradezu minimalistischem Artwork sowie einem nicht mal platten, aber dennoch obligatorischen Wortwitz im Titel. Sind NoFX noch ernster geworden? Nehmen sie endgültig das "Fun" aus "Funpunk" heraus? Fast klingt es so, hört man, wie bedächtig "60%" beginnt. Nachdem sie eine gute Minute nur 60% geben, geht es in gewohnter Manier los. NoFX sind immer noch die Alten. Danke!
Nachdem Sellout-Bands ihr Fett weg bekommen, wird es politisch. Hatte Bandleader Fat Mike nach den Wahlen 2004 noch erklärt, er hätte resigniert. Hinter vorgehaltener Hand hieß es, er hätte überhaupt keinen Bock mehr, über Politik zu reden, so haben NoFX hier schon wieder eine ganz Menge Munition gegen die "USA-Holes" gesammelt. Immer schön portoniert in kurzen, knackigen Songs, die selten mal länger als zweieinhalb Minuten und nie länger als drei dauern.
Die erste Single "Seeing Double At The Triple Rock" - mit einem köstlich respektlosen Video, das Popetown wie Kinderkacke aussehen lässt - zeitigt den ersten wirklichen Ohrwurm auf dem Album, diese Nummer war als Teaser auch schon auf der Vorab-EP enthalten. Und immer wieder geht es gegen die amerikanische Regierung und diejenigen, die deren Politik willenlos folgen. Musikalisch wagen NoFX nichts Neues, aber das würde wohl auch niemand ernsthaft erwarten oder gar verlangen wollen.
Lediglich kleine Ausflüge in angrenzende Gefilde erlauben sich die Altväter des Funpunk. "The Marxist Brothers" inkorporiert Reggae-Anleihen und erinnert ein wenig an The Clash. Ein weiteres Kleinod: Das sehr kurze "Benny Got Blowed Up". "Leaving Jesusland" ist der wohl klassischste NoFX-Track auf "Wolves in Wolves' Clothing". Ein fettes Grinsen malt "Cool And Unusual Punishment" ins Gesicht, in dem es sich um japanischen S&M dreht. Im Titeltrack geht es um das Selbstverständnis von NoFX als Amerikaner. "We are this planet's kidney stone" klingt für meine Begriffe aber schon sehr weinerlich.
Typischer NoFX-Humor begegnet dem Hörer in "Cantado En Español", wo sich El Hefe auf spanisch darüber lustig macht, dass die meisten Fans wohl nicht verstünden, was er da gerade singt. Und so pendeln NoFX zwischen Witzeleien, wirklich lustigen Texten ("Instant Crassic") und todernsten, politischen und religionskritischen Texten, wie man es von ihnen gewohnt ist. NoFX erfinden weder den Punk noch sich selbst neu, aber sie machen das, was sie am Besten können: Unterhaltsamen, im wahrsten Sinne des Wortes kurzweiligen Punkrock, und dafür lieben wir sie.
8 Kommentare
NOFX sind zurück (waren sie je weg?). Mit ihrem mittlerweile 15.(!!) Album, wenn man Liveplatte usw. dazurechnet.
Die EP "Never Trust a Hippy" gab schon einen Vorgeschmack auf das, was folgen sollte und das Ergebnis gibts seit wenigen Tagen zu kaufen. Vollgepackt mit 18 Titeln plus 11 Minuten-Bonussong kommt die Platte daher und präsentiert sich im ziemlich hässlichen Design. Anyway, es geht um die Musik.
Wie seit gut 20 Jahren spielen NOFX Punkrock, der bei ihnen aber kreativer und abwechslungsreicher daherkommt als bei der Konkurrenz. NOFX kümmern sich einen Dreck um die Gesetze der Musikindustrie und machen das, was sie wollen. Sehr gut. Daher kann man auch verstehen, weshalb so Songs wie "Cantado en Espanol", spanisch gesungen von Gitarrist El Hefe, enthalten sind oder das sinnfreie 30 Sekunden Stück "Instant Crassic". Echte Ska-Ausflüge gibt es selten, die Trompete bleibt im Schrank, dafür gibt es mehr Mel yells (40%!) und die typische, leicht nasale Stimme von Fronmann Fat Mike. Außerdem beweisen die Jungs erneut, dass ein Song keinen erkennbaren Refrain besitzen muss, um im Ohr zu bleiben. Trotzdem: es braucht einige Anläufe, bis man sich so richtig mit der Platte anfreundet, um dann Knaller wie "Seeing Double at The Triple Rock" oder "Wolves in Wolves' Clothing" würdigen zu können. Garniert wird das ganze mit den typischen wortgewaltigen und oftmals ironischen Lyrics, die oft einen ernsten Hintergrund haben (s. "Leaving Jesusland").
Schöne Platte, keine Ermüdungserscheinungen: in der Form können NOFx meinetwegen weitere 20 Jahre Musik machen.
Also die CD hab ich au schon im Laden gesehen, konnt mich aber noch nich dazu bringen sie zu kaufen, werd sie mir sicher noch irgendwann besorgen, aber so begierig bin ich nich drauf, obwohl ich NoFX sehr mag und au 3 Platten von denen hab!
also ich finde das album nur durchschnitt...
mir fehlt die gewisse abwechslung die "the war on errorism" ausgezeichnet hat!
iss ultraschwer an ihr klassiker ranzukommen aber find auch das es gut geworden ist
Doitsche Fenss können die CD nicht so richtig verstehen.
Trotzdem finde ich sie gut.
Auch wenn andere hier sie nicht verstehen oder nicht gut finden können.
Das ganze ist ja auch mehr für die Mexikaner verfasst worden, die schliesslich auch unsere Unterstützung richtig nötig hätten.
Darum bitte Spenden für Mexico!
Die Grenze ist da und sie wird überschritten.
Obwohl Hugo schlimmer ist als die mxiknishe Wüste.
Ein kleines Wortspiel -he, he...
Aber wenn "NoFX" irgendwann mal wirklich weniger wert sein sollten als "The Who" in der Pop-Rock-Historie - dann bringe ich mich selbstverständlich um.
Und zwar unter Zeugen.
Im Kölner Dom.
Dazu wird es nicht kommen.
ich mag die Scheibe echt, jeder Track gefällt und Abwechslunhg ist auch vorhanden, von mir 4/5 Punkten