laut.de-Kritik
The Clash- und Queen-Diebstähle aus der Konsole.
Review von Kai ButterweckWenn sich mehr als ein Dutzend Songwriter und Produzenten in Stockholm, Los Angeles und London über einen Zeitraum von sechs Monaten mit ein und demselben Projekt beschäftigen, dann werden in Kinderzimmern diesseits und jenseits des Äquators die Ohren gespitzt. Horch, wer kommt von draußen rein? Die fünf britischen Schulhof-Amseln von One Direction.
Dabei geben sich die "Erziehungsberechtigten" redlich Mühe, das kommerziell immens erfolgreiche Debütalbum des Quintetts mit frischen Sound-Zutaten in den Schatten zu stellen. Diese kommen vor allem in den Strophen zum Vorschein, wenn sich plötzlich wahlweise akustische oder angezerrte Sechssaiter in den Vordergrund drängen und Anorganisches auf die Plätze verweisen.
Und so starten Songs wie "Kiss You", "C'mon, C'mon" oder "Over Again" durchaus verheißungsvoll. Auch die ausgereifter klingenden Organe der X-Factor-Heroen positionieren sich wesentlich ausdrucksstärker als zu Zeiten des Debüts.
Lieder bestehen aber in der Regel nicht nur aus Strophen. Oftmals tüfteln Musiker wochenlang an einer passenden Bridge oder einem vom eigentlichen Pfad wegführenden B-Teil kurz vor dem Songfinale. Und dann ist da natürlich auch noch das Herzstück: der Refrain – der Part der sich am meisten Mühe gibt, im Gedächtnis der Hörer Wurzeln zu schlagen.
Das sollte eigentlich auch so illustren Business-Kennern wie Ed Sheeran, Carl Falk, Rami Yacoub, Savan Kotecha bekannt sein. Goch anstatt den besagten drei Song-Bausteinen einen ähnlich frischen Anstrich zu verpassen wie den Strophen, kleistern die Verantwortlichen jeden Uptempo-Erguss ihrer Sprösslinge mit altbackener Allerwelts-Pop-Opulenz zu, dass man gar nicht so schnell gucken kann, wie der Finger auf der Skip-Taste ist.
Süffige Sommerferien-Balladen ("Little Things", "Summer Love") und überflüssige The Clash- und Queen-Diebstähle aus der Konsole ("Live While We're Young", "Rock Me") gibt's noch obendrauf. Da hilft auch keine Handvoll guter Strophen mehr.
10 Kommentare
uuh, die erste OD Platte hat ein paar lustige Fanboys aus ihren Löchern gezogen. Mal schaun wies hier so ist.
Wer will Popcorn?
Black Pony sind besser.
damn das stimmt. Trotzdem, lasst mich nicht hängen hier.
die Fanbois enttäuschen mich grad dezent. Verdammt.
ey halts maul katzenstreu, one erection sind voll geil ey. stoopit hat0rzzzzz
@Catch Thirtythree (« ey halts maul katzenstreu, one erection sind voll geil ey. stoopit hat0rzzzzz »):
zu wenig, zu spät.