laut.de-Kritik
Ehrfürchtig in einer Reihe mit Brian Eno, Jarre und Orbital.
Review von Sven Kabelitz"Another World" erzählt die Geschichte von Rhoda, die, abgelenkt vom Anblick einer zweiten Erdkugel, die am Firmament erscheint, die Familie von John überfährt. Vier Jahre nach dem Unfall sucht sie, getarnt als Haushaltshilfe nach Vergebung und Erlösung bei John. Dabei schwenkt der Film zwischen dem Kammerspiel dieser beiden Personen, und einer Welt aus Sci-Fi-Elementen und Wissenschaft hin und her.
Der Soundtrack geht fast komplett auf das Konto von Fall On Your Sword, einer Gruppe, für die sich Phill Mosmmann, Mitbegründer des LCD Soundsystems und Will Bates zusammengefunden haben. Nur der Song "Sonatina In D Minor" satmmt von Phaedon Papadopoulos. Fall On Your Sword spielen dabei Vermittler zwischen beiden Welten.
Fast natürlich fällt die Wahl für die Welt der Wissenschaft und des Weltraums auf elektronische Ambient-Sounds. "Another Earth" wirkt in diesen Momenten wie ein kalter Gegenentwurf zum "Tron"-Soundtrack von Daft Punk. Die einzelnen Songs bleiben oft nur rhythmische Schatten und Entwürfe und stehen in Ehrfurcht in einer Reihe mit Brian Eno, Jean Michel Jarre und Orbital. Der Casio Synthesizer blubbert einem um die Ohren, die Beats knarzen und zirpen.
Dagegen stellen sich Cello, Violine und Klavier bereit, einen melancholischen Kampf zu liefern. Niemals aufgeben, niemals kapitulieren. Sie ziehen die Musik wieder zurück zu unserer Erde, erzählen mit dem Cello für Rhoda und dem Klavier für John die menschliche Seite des Films.
Hinzu gesellt sich, wenn auch nur selten, der jaulende Gesang von Inna Barmash, der meist nur als Instrument dient und im Vokal-Lautspiel "The Other You" fast alles Humane verliert. Die Höhepunkte des Soundtracks finden sich aber, wenn beide Planeten, Elektronik und Sonate, für wenige Momente wie in "Naked On The Ice" kollidieren. Wenn wie in "The First Time I Saw Jupiter" mehr entsteht, als nur Untermalung zu einem Film.
Dabei muss "Another World" doch stark aufpassen, nicht schon bald als Soundtrack für eine Taucherdoku in irgendeinem drittem Programm zu enden. Dafür wäre er dann doch viel zu schade.
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