laut.de-Kritik
Beck und Timbaland liefern den eigentlichen Hit des Albums.
Review von Stefan FriedrichDer Australier Baz Luhrmann ist ein Multitalent. Egal ob als Drehbuchautor, Regisseur, Produzent, Interims-Chefredakteur der australischen Vogue, Wahlkampfleiter oder Musiker, der Erfolg gibt ihm Recht. Außerdem hat er entweder ein ziemlich dickes Telefonbuch oder eine ziemlich dicke Brieftasche, denn wie schafft man es sonst, auf einem einzigen Soundtrack u.a. David Bowie, Fatboy Slim, Bono, Gavin Friday, Beck, Jose Feliciano, Massive Attack und das Quartett Christina Aguilera, Lil' Kim, Mya und Pink unterzubringen? Allein - große Namen machen noch keine große Platte. Und so gibt es auch auf "Moulin Rouge" einige wenige Ausfälle.
Was man dem Soundtrack in Zeiten von wild zusammen gewürfelten Compilations hoch anrechnen muss, ist zum einen die Auswahl der Stücke, die alle um das Thema des Films kreisen, zum anderen, dass die Stars des Streifens - Nicole Kidman und Ewan McGregor - selbst zum Mikro greifen. Sie machen ihre Sache erstaunlich gut, auch wenn sie gelegentlich vom orchestralen Bombast ihrer Stücke beinahe begraben werden. Positive Höhepunkte hier: McGregors Version von Elton Johns "Your Song", sein Duett mit Jose Felicianos "El Tango de Roxanne" und "One Day I'll Fly Away" von Nicole Kidman: ihre Stimme klingt besser als 90% von dem, was sich so in den Charts tummelt.
Weniger glorreich schlagen sich Valeria mit ihrem schrecklichen Cover von "Rhythm Of The Night" und Fatboy Slim, der mit "Because We Can" einfach nur stumpf, einfallslos und nach prolligem Kirmessound klingt. Auch den Remix von "Lady Marmalade" am Ende hätte man sich sparen können. Erfreulicher sind da schon Bono und Gavin Friday mit ihrer Version von "Children Of The Revolution", David Bowie (natürlich), einmal solo, einmal von Massive Attack durch den Melancholie-Fleischwolf gedreht (sehr schön) und einmal gecovert, vom unglaublichen Duo Beck und Timbaland. Deren Version von "Diamond Dogs" ist der eigentliche Hit des Soundtracks, nicht das inzwischen tot gedudelte "Lady Marmalade".
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