laut.de-Kritik
Inspirationsquelle für den wichtigsten Film des Jahres.
Review von Kathrin FinkFahrenheit 9/11? - Total einseitig, absolutes Propaganda-Material, wird sowieso nur von Demokraten angeschaut. Und das vorliegende Album ist im eigentlichen Sinne gar kein Soundtrack. "Songs And Artists That Inspired Fahrenheit 9/11" liest sich der Titel der Scheibe.
Also sind ausschließlich Künstler hier vertreten, die entweder Einfluss auf den Film oder auf Moore selbst hatten. Vaterlandshymnen wie "I Am A Patriot" von Little Steven & The Disciples Of Souls oder Bruce Springsteens Freiheitsgesänge auf dem Dylan-Cover "Chimes Of Freedom" zeigen, in welche Richtung die Zusammenstellung geht.
Der gute alte Bob Dylan, König der Protest-Song-Bewegung, darf natürlich selbst auch nicht fehlen. Mit "With God On Your Side" steuert er ein typisch akustisches, textlich sehr bewegendes Lied bei. Bei Zack De La Rocha und System Of A Down geht es dann etwas heftiger zu. "Boom!" ist eines von Moores persönlichen Lieblingstücken, das ihn wohl zu "Bowling For Columbine" genauso wie zu "Fahrenheit 9/11" inspiriert hat.
"Masters Of War" von Pearl Jam (ein weiteres Bob Dylan-Cover) ist wie viele andere Songs ein Live-Mitschnitt. Eine wirklich gelungene Aufnahme, die keinen Zweifel an der Message aufkommen lässt. Die Dixie Chicks, John Fogerty und Steve Earle hissen anschließend die amerikanische Flagge. Folkiges Country-Gezupfe und raunende Gitarren lassen das Patrioten-Herz höher schlagen.
The Clash rumpeln durch "Know Your Rights" und verbreiten noch ein wenig Endsiebziger Punk-Revolution, bevor die Black Eyed Peas ihren Mega-Hit "Where Is The Love" zum Besten geben dürfen. Passt nicht wirklich ins rockige Gesamtbild, ist dafür aber der modernste und aktuellste Friedens-Song. Das abschließende "Hallelujah", gesungen von Jeff Buckley und geschrieben von Leonard Cohen, lässt den Sampler so richtig schön ausklingen. Stimmungsvoll, einfühlend, eine Hymne - Hallelujah, das andere Amerika!
Fahrenheit 9/11, wie parteiisch er auch sein mag, erlaubt einen aufklärenden Einblick ins gelobte Land, der uns sonst wahrscheinlich verwehrt geblieben wäre. Michael Moore ist eben trotz seiner Filme ein waschechter Amerikaner, und das hört man auch aus dieser Kollektion deutlich heraus.
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