laut.de-Biographie
Paradox
Sänger/Gitarrist Charly Steinhauer und Drummer Axel Blaha sind im unterfränkischen Würzburg seit Anfang der 80er in diversen Formationen aktiv. Allerdings ändern sich zu Beginn ständig Gruppennamen und übrige Mitglieder, so dass man erst im Februar 1986 von einer echten Band sprechen kann. Charly sticht dabei noch besonders heraus, spielt er doch als Linkshänder immer auf Rechtshänder-Gitarren, ohne die Saiten anders aufzuziehen.
Mit dem zweiten Gitarristen Markus Spyth und Basser Roland Stahl sind Paradox schließlich komplett. Ähnlich wie Helloween setzt das Quartett auf eine Mischung aus Speed- und Power Metal.
Schon im November desselben Jahres landen sie einen Deal bei Roadrunner Records. Dennoch nehmen sie im Februar 1987 ein weiteres Demo auf und stellen ihren Song "Pray To The Godz Of Wrath" für den "Teutonic Invasion Part I"-Sampler zur Verfügung. Im Mai gehts mit Produzent Kalle Trapp (
"Product Of Imagination" erscheint im Oktober und bringt der Band schnell einen hervorragenden Ruf als besten Metal-Newcomer aus Deutschland ein. Sogar die britische Presse verpasst der Scheibe eine hervorragende Kritik. Zwar sind Ähnlichkeiten zu Metallica nicht zu leugnen.
Trotz einiger vielversprechender Gigs mit Overkill, Drifter oder Tankard und einer Performance auf dem legendären Dynamo Open Air, packt Basser Roland aus Zeitgründen seine Koffer und gibt an Matthias Schmitt weiter.
Anfang 1989 gehts wieder ins Studio, um mit Harris Johns (Kreator/Sodom) die nächste Scheibe aufzunehmen. Währenddessen nimmt Markus seinen Hut - Diether Roth die Sologitarren einspielt.
Damit nicht genug des Ärgers handelt sich Charly eine Kehlkopfentzündung ein, die die Aufnahmen vier Wochen zurückwerfen. Als "Heresy" im November dann endlich erscheint, steht mit dem ehemaligen Kronos Titan-Gitarristen Kai Pasemann ein neuer Mann an der Klampfe bereit. Promotion für die Scheibe findet fast keine statt: Bei Paradox geht es drunter und drüber.
Matthias ist schon wieder weg vom Fenster, Armin Donderer übernimmt den Viersaiter. Charly gibt seinen Job am Mikro auf. Mit Stefan Haller hat man kurzfristig noch einen anderen Sänger dabei. Anstatt nun aber richtig durchzustarten - immerhin fährt "Heresy" ebenfalls beste Kritiken ein - fällt die Band vollkommen auseinander und löst sich auf.
Erst knappe zehn Jahre später juckt es Charly wieder in den Fingern. Er macht sich auf die Suche nach Leuten, mit denen er Paradox neues Leben einhauchen kann. Die findet er im alten Kollegen Kai Pasemann und der ehemaligen Sieges Even-Rhythmustruppe Oliver (Bass) und Alex Holzwarth (Drums). Einmal mehr ist es das Wacken Open Air, das die Reunion in die Gänge leitet.
Noch im selben Jahr geht es mit Andy Classen (Legion Of The Damned/Tankard) ins Studio, um dort "Collision Course" aufzunehmen. Die Scheibe erscheint im Mai 2000 über AFM Records. Konzerte bleiben Mangelware, nur auf dem Bang Your Head 2001 sind Paradox live zu erleben.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass Charly von einer Misere in die nächste schlittert. Reihenweise kommen ihm nahe stehende Menschen ums Leben, was den sonst immer gut gelaunten Kerl schwer mitnimmt. Charly erkrankt in der Folge schwer an Krebs und überlebt manche Operation nur knapp. Kein Wunder also, dass er Paradox zunächst wieder auf Eis legt.
So vergehen weitere Jahre, ehe es Charly und Kai im September 2005 noch mal wissen wollen. Einmal mehr stellen sie ein neues Line-Up zusammen und präsentieren mit Gitarrist Fabian Schwarz (Runamok, Abandoned, The New Black), Basser Andi Siegl und Drummer Chris Weiß ihre neue Truppe. Da Charly Probleme mit der Hand hat, gibt er das Gitarrespielen vorerst auf.
Auf dem Keep It True 2006 geben die neuen Paradox dann eine erste Kostprobe ab. Im folgenden Jahr spielen sie ein paar Dates in Slowenien, ehe sich Fabian, Andi und Chris alle wieder verabschieden. Für Charly und Kai kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
Stattdessen holen sie Drummer Roland Jahoda und Basser Olly Keller in die Band und basteln weiter in aller Ruhe an den Aufnahmen für ein weiteres Album. Das ist Ende 2007 fertig: Im Januar 2008 steht "Electrify" frisch verpackt in den Regalen.
Irgendwie klebt Charly die Scheiße trotzdem am Hacken: Im August wird bei ihm eine Bauchhöhlenhernie diagnostiziert. Nach der OP im Oktober gehts aber mit Hochdruck an das nächste Album, das Charly selbst produziert.
Ein knappes Jahr nach der OP liegt "Riot Squad" vor und knüpft weitgehend an "Electrify" an. Während er Ende des Jahres im Interview noch vom aktuellen Line-Up spricht, stehen Gitarrist Kai und Drummer Roland Anfang 2010 bereits wieder auf der Straße.
Es bleibt der ewige Wechsel an Drums und Gitarre, doch letztendlich nimmt der ehemalige Hatred-Drummer Daniel Buld auf dem Hocker Platz. Obscura-Gitarrist Christian Münzner steuert kurz vor Vollendung von "Tales Of The Weird" noch ein paar geniale Soli bei und steigt anschließend bei Paradox ein. Damit sitzt das Quartett Ende 2012 wieder in den Startlöchern und ist begierig darauf, los zu legen.
Aber einmal mehr passiert live so gut wie gar nichts, was nicht zuletzt an Charlys immer wieder angeschlagener Gesundheit liegt. Frustriert geht auch dieses Line-Up wieder auseinander, und Charly zieht sich ins Privatleben zurück. Mittlerweile verbindet ihn viel mit Griechenland, wo er sich letztendlich erneut Verstärkung holt, als das nächste Album ansteht.
Den Bärenanteil übernimmt Charly selbst, lässt aber Gitarrist Gus Drax ein paar Soli einspielen und findet in Drummer Kostas Milonas und Basser Tilen Hudrap eine neue Rhythmustruppe. So legt er Anfang Juni 2016 "Pangea" vor, das trotz einiger Neuerungen klar nach Paradox klingt.
Wie immer passiert an der Livefront wenig. Und so vergeht bis zum nächsten Album ungewöhnlich viel Zeit, sieben Jahre, ehe sich Charly zurückmeldet. Allerdings mit einem Paukenschlag: Für "Heresy II – End Of A Legend" holt sich Charly Basser Olly Keller und sogar Drummer Axel Blaha zurück, der auf dem ersten Teil der Saga schon den Beat angab. An der Gitarrenfront unterstützt Obscura-Gitarrist Christian Münzner.
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