laut.de-Kritik
Selten klang Techno derart liebevoll und romantisch.
Review von Gregory BritschUnter Self [
Self, das bin ich, Paul Kalkbrenner. Im Gegensatz zu den Vorgängern "Superimpose" oder "Zeit", wirkt dieses Album insgesamt differenzierter. Von anderer Seite schon mal etwas irreführend als "Neo-Trance" betitelt, gibt sich Kalkbrenners Musik dezenter und zurückhaltender als zuvor, ohne jedoch den Techno-Kontext gänzlich verlassen zu wollen.
Natürlich, Flächen sind nach wie vor präsent, ein prägendes wie treibendes Element und gerade bei einem Stück wie "Since 77" im Verbund mit den wunderbaren Melodien Kalkbrenners unschlagbar. Auch wenn die Handbremse etwas angezogen bleibt, schieben Tracks wie das mit einem kölschen Schaffelbeat ausgestattete "The Grouch" oder "Press On" samt seiner wabernden Bassline.
Zugleich variieren die Tempi, so zeigen sich "Queer Fellow" und "Marbles" im ruhigeren Downbeat-Gewande. Frei nach dem Motto Subtilität statt voller Abfahrt offenbart sich nach und nach das schlummernde Talent von Paul Kalkbrenner: intelligent versteht er es, Emotionen zu schüren, ohne dabei platt oder gar pathetisch zu wirken. Wiederum sei "Marbles" als Beispiel angeführt, das einem mit einer flächendurchtränkten Epik nahe geht und zum weiten Abschweifen förmlich einlädt.
Feine Stimulanzien von Melancholie bieten der einleitende Appetizer "Page One", im Mittelteil "Page Two" und gegen Ende hin als Epilog "Page Three". Allesamt bewegende Akkordeon-Passagen im Stile eines Yann Tiersen, die als kleine Kapitel das Album gewissermaßen strukturieren, abrunden und "Self" als Ganzem sozusagen einen Hauch von Fronkraisch verleihen. Apropos Akkordeon: Man höre nur "Dockyard". Selten klang Techno derart liebevoll und romantisch, dass es einem warm ums Herz wird. Gefühle zu zeigen lohnt sich. Mit dieser Platte bildet Kalkbrenner das fehlende Bindeglied zwischen Superpitcher und Lawrence. Definitiv.
5 Kommentare
Bis jetzt bin ich nicht imstande "castanets"loszuwerden:)danke für Musik:*
Gutes Release 4/5 gehen klar.
marbles since 77 dockyard die besten
ich steh wohl eher auf die gechillten tracks
Wirklich ein unglaublich gefühlvolles und geniales Album. Kein Track fällt negativ auf und man kann nur nochmal betonen wie emotional berührend die Titel sind.
Wohl zweifelsohne das mit Abstand beste Werk von Paul Kalkbrenner, meiner Meinung nach sogar mit sehr sehr großem Abstand.
grade gehört. zieht mich in einen bann, gradezu in einen rauschzustand. Für endlose partynächte ideal. Ehe man sich versieht ist 6 uhr morgens, die halle ist leer und du stehts in unterhosen da.