laut.de-Kritik
Nach der Broadway-Pleite muss wieder Kohle her
Review von Michael SchuhIch denke, nun erahnen wir, was eine 100%-Pleite am Broadway auslöst: blanke Angst ums Überleben! Warum sonst sollte Paul Simon schon wieder seine alten Hits abfeiern? Wohl doch, um seinen Kontostand nach dem finanziellen Musical-Debakel mit "The Capemen" wieder in altbekannte Regionen zu rücken.
Wie auch immer, vor uns liegen 19 Songs seiner Solokarriere aus den Jahren 1971 bis 1997. Der unsinnige Titel "Shining Like A National Guitar" bezieht sich übrigens nicht auf Simon, sondern auf das Mississippi Delta (nachzuhören in "Graceland").
Seine größten Hits wie "You Can Call Me Al", der schwer zu ertragende Reggae der "Mother And Child Reunion" oder "Late In The Evening" sind natürlich Pflichtprogramm. Zwischendurch streut der leise Folk-Barde zwar auch weniger bekannte Stücke wie "Boy In The Bubble" oder "Take Me To The Mardi Gras", aber Überraschungen sind halt bei Greatest Hits-Releases eher die Ausnahme als die Regel.
Ich persönlich favorisiere seine Klassiker aus der Zeit, in der er sich besser nicht für Plattencover hätte fotografieren lassen. Damals in den Siebzigern entstanden "Kodachrome" oder das Meisterstück für Akustikgitarren "Me And Julio Down By The Schoolyard". Leider unerfüllt bleibt der Wunsch nach einem neuen Song, der dem Ganzen einen Hauch von Exklusivität verliehen hätte. Somit für Fans wieder nur Platzfüller im CD-Regal.
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