laut.de-Kritik
Serge Gainsbourg und Brigitte Bardot für die Jetztzeit.
Review von Kerstin KratochwillZum zweiten Mal haben sich Singer/Songwriter Pete Yorn und Hollywood-Star Scarlett Johansson nach ihrem Album "Break Up" zusammengetan, um weitere Songs über das unendliche Thema Liebe und Trennung zu singen: Die EP "Apart" hat zwar nur fünf Songs zu bieten, ist jedoch recht charmant geraten.
Während die Single "Bad Dream" der eingängigste Track ist, zeigt der Opener, dass die beiden das vermeintlich Leichte und doch so Schwere schaffen, nämlich Pop mit Tiefgang zu verbinden. In "Iguana Bird", einem flatternden und funkelnden Indiepop-Song, umschwirren die Stimmen der beiden sich lässig, während man doch immer fürchtet, dass irgendwo eine Gefahr lauert.
Johanssons Stimme verfügt über eine erstaunlich warme und dunkle Färbung, die sie bereits in anderen musikalischen Projekten abseits des Mainstreams zum Einsatz brachte. So sang sie auf diversen Konzerten den weiblichen Part des Shoegaze-Klassikers "Just Like Honey" von The Jesus And Mary Chain, gründete zwei Pop-Bands namens The Singles und Sugar For Sugar mit und ihr Debüt-Solo-Album geriet zum überraschenden Dream-Pop-Meisterstück.
Johansson klingt zuweilen wie eine verschlafene Marilyn Monroe oder gerade erwachte Nico. Auch auf "Apart" erklingt sie wieder markant und dennoch harmoniert sie mit Yorn. Ihr erstes gemeinsames Projekt "Break Up" wurde von Serge Gainsbourgs Alben mit Brigitte Bardot aus den Jahren 1967 und 1969 inspiriert, der kleine Nachfolger "Apart" wirkt jedoch braver.
Eine verruchte Erotik ist hier nicht zu spüren, auch wenn das Cover einer David-Lynch-Ästhetik folgt, sind die Songs doch eher von einer coolen Atmosphäre durchzogen, deren Geheimnisse nicht tief liegen, sondern sich auf dem glänzenden Autolack spiegeln. So finden sich wabernde Synthie-Flächen auf dem zärtlichen "Movies" und "Tomorrow (Remix)" ist quasi ein Scarlett-Remix eines alten Yorn-Songs. "Apart" erinnert dennoch nicht an einen schalen Aufguss der ersten Zusammenarbeit. Dazu leben die Songs zu sehr von Johanssons brüchiger Stimme. Yorn unterlegt das Ganze mit der schlafwandlerischen Sicherheit eines erfahrenen Melodie-Schreibers: Attraktiv, aber unverbindlich.
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