laut.de-Kritik
Der Münchner Singer/Beatbastler zeigt sich experimentierfreudig.
Review von Simon LangemannDer Albumtitel bezieht sich auf Phil Vetters Alter und lässt einen erstaunt zurück: Der gebürtige Dachauer hat die 40 bereits überschritten. Findet er als Konsequenz allmählich seine musikalische Heimat? Von wegen. Die fünfte Studioplatte präsentiert den Solokünstler experimenteller als zuvor.
Sein Pressetext verpasst ihm das Etikett 'Singer/Beatbastler'. Eine recht treffende Umschreibung, berücksichtigt man die zahlreichen elektronischen Spielereien, mit denen der Münchner Multiinstrumentalist seine Songwriter-Popsongs auf "42" anreichert.
Hinzu gesellen sich vermehrt Reggae- und Dub-Tupfer ("Theater", "Affentanz"), die nicht zuletzt Vetters künstlerischem und zugleich privatem Umfeld geschuldet sind: Seit 2009 lebt der Songwriter in einer Wohngemeinschaft mit diversen Mitgliedern des Münchner Offbeatkollektivs Jamaram.
Sachte, fast schon schüchtern bereitet einen der ungewöhnliche positionierte Bonustrack "Gedankenkarussell" auf die Platte vor. "Mein Gedankenkarussell / das dreht sich immer viel zu schnell / Und obwohl ich es gar nicht mag / fahr' ich es doch den ganzen Tag." Die warmen Begleitakkorde bieten hierfür wohl einen adäquaten, entspannenden Ausgleich.
Der Opener "Hundert Pro" bringt den wohl eingängigsten Refrain mit sich und fungierte folglich zurecht als Vorabsingle. Hammondorgel, leicht angezerrte Gitarren, weibliche Backgroundchöre und Drumset: Recht konventionelle Mittel tragen die dynamische Midtempo-Nummer. "Rotalarm" hingegen schreitet mit fast schon technoiden Synthies im Fünfertakt dahin.
Hinsichtlich Sound und Produktion stellt die fünfte Platte in Phil Vetters Diskografie durchaus einen Quantensprung dar, klingt sie doch bedeutend vielschichtiger und tiefer als das erst 14 Monate zurückliegende "Karate". Auch mit der endgültigen Entscheidung für die deutsche Muttersprache macht der 42-Jährige alles richtig.
Insofern eigentlich schade, dass das Songmaterial zu Teilen eher sanft berieselt, als wirklich packt und bewegt. Das Gefühl, das einen auf "42" immer wieder beschleicht, bringt Vetter ironischerweise selbst auf den Punkt: "Das fahle Grün der Hoffnung wird durch Wissenswertes auch nicht wirklich blau." ("Durchblick")
2 Kommentare
Puh ist das Cover hässlich.
hab ein lied auf yt gehört. war scheiße ! so mega langsamer dreck der nichts mit rap zu tun hat, hat mich an max herre erinnert (diesen kenne ich aber auch nur von 1-2 songs)