laut.de-Kritik
Die Badener rocken mit angezogener Handbremse.
Review von Michael EdeleDie Schnellsten waren Pink Cream 69 schon lange nicht mehr, was ihre Veröffentlichungszyklen angeht. Beschweren wird sich allerdings kaum einer darüber, denn zum einen haben sie jedes Mal Qualität abgeliefert. Zum anderen waren vor allem Sänger David Readman, Gitarrist Alfred Koffler und allen voran Basser und Produzent Dennis Ward mit diversen anderen Bands aktiv und produktiv.
Seit "In10sity" sind mittlerweile sechs Jahre vergangen, und ich muss sagen, dass "Land Of Confusion" vielleicht eine Spur zu entspannt in das Album einsteigt. Ein guter, unaufgeregter Song, aber als Opener vielleicht nur bedingt geeignet. Da wäre "Wasted Years" mit Sicherheit eine bessere Wahl gewesen, gerade WEIL der Refrain ganz deutlich an eine Nummer aus den 80ern erinnert, von der mir selbst nach mehreren Schlägen auf den Hinterkopf einfach der Titel nicht mehr einfallen will.
Aber sei's drum, die Badener wissen einfach, wie man Songs mit deutlichem Hitpotential schreibt, und da reihen sich Nummern wie "Special", das eingangs etwas sperrige "Let The Thunder Roll" oder "I Came To Rock" nahtlos ein. Auch wenn auf Albumlänge der Eindruck leider nicht ausbleibt, dass die Herren auf Dauer doch zu sehr mit angezogener Handbremse rocken. Über das Midtempo geht es nicht hinaus, und so richtig frei von der Leber weg klingt allein das Riff in "Big Machine".
Das ist aber auch zwingend notwendig, denn die vorher eingespannte Ballade "The Tide" ist massiv auf den typisch amerikanischen AOR-Markt getrimmt. Ähnlich sieht es mit der zweiten, besseren Ballade "Passage Of Time" und dem zu sehr auf Lala-Faktor getrimmten "King For One Day" aus. Man kann es einer Band wohl kaum vorwerfen, so international wie möglich zu klingen, vor allem wenn man einen britischen Sänger und eine amerikanisch-stämmigen Songwriter in der Band hat.
Dennoch klingt manches zu sehr auf Nummer sicher, ein paar Ecken und Kanten würden sich auch im Pink Cream 69-Sound mal wieder ganz gut machen. Somit kommt "Ceremonial" nicht ganz an den Vorgänger heran, sollte Fans der Band aber dennoch mehr als genug Futter und Kaufanreiz bieten, um den Erwerb zu rechtfertigen.
3 Kommentare
@Edele der refrain von wasted years erinnert dich mit sicherheit an st.elmo's fire.
Hey, das könnt's echt sein!
Hair metal anno 2013 ... hurray. Die Friseur-Innung wird's freuen.