laut.de-Kritik

Klassiker mit Rechtschraip- und Kramatikschwächen.

Review von

Pink Floyd - "Dark Side Of The Moon". Zwei Namen, eine Legende. Pink Floyd legten Anno 1973 mit diesem Album den Grundstein für ihre sagenhaft erfolgreiche Karriere. Kein Mensch, der bei Sinnen ist, wird bestreiten können, dass dieses Album die Popgeschichte maßgeblich mit beeinflusst hat. Keine Generation von Musikhörern seit dem Erscheinen dieser Platte kommt an "Dark Side Of The Moon" vorbei, und dieses Epos nicht in seinem Plattenschrank stehen zu haben, werden nicht allzu viele gerne zugeben.

Jetzt erscheint in der Serie 'Classic Albums' die dokumentierte Entstehungsgeschichte zum 30-jährigen Jubiläum auf DVD. Die 'Digital Versatile Disc" ist momentan das Medium schlechthin, und warum sollen interessierte Fans nicht auch in den Genuss netten Materials kommen, das bislang noch nicht öffentlich erhältlich ist? So unveröffentlicht ist die Geschichte von DSOTM allerdings gar nicht, denn vorliegende Dokumentation wurde bereits als 50-minütiges BBC-Special im britischen Fernsehen ausgestrahlt.

Leider gaben sich die Macher nicht unbedingt viel Mühe, aus dem Rohmaterial der Fernsehsendung mehr zu machen. Die Aneinanderreihung der Interview-Sequenzen mit den beteiligten Musikern, Produzenten und den damals betroffenen Journalisten ist zwar schon gelungen. Snippets der Musik, von Gilmour, Waters und Wright angestimmt, blenden hervorragend in abstrakte Bilder über, die das Album begleiten. Die Erzählung zur Entstehungsgeschichte verläuft streng chronologisch der Trackliste der Platte folgend.

Da am Ausgangsmaterial wenig oder gar nichts verändert wurde, brummelt die DVD aber nur im nulpigen Stereo-Format daher, und das, obwohl die Pink Floyd-Members aus dem Nähkästchen plaudern und darlegen, wie diese und jene Effekte auf "Dark Side Of The Moon" entstanden. Das muss man sich mal vorstellen. Pink Floyd experimentieren Anno dunnemal bereits mit Quadrophonie, und die Dokumentation im Jahre 2003 erscheint in einem Audio-Format, das antiquierter kaum sein könnte.

Ein weiterer Negativpunkt sind die wahrlich grauenhaften Übersetzungen bei den Untertiteln. Wenn Waters von "Teener" spricht und dem Übersetzer kein dümmeres Wort als "Tiener" (sic!) als deutsches Äquivalent einfällt, steht die Frage im Raum, ob hier gymnasiale Oberstüfler ran durften. Rechtschraip- und Kramatikschwächen ärgern da schon sehr. Wer des Englischen mächtig ist, lässt am besten die Untertitel ausgeblendet. Die angekündigten 'Specials' entpuppen sich als weitere 40 Minuten Film, die aus Zeitmangel bei der BBC keine Verwendung mehr fanden und auch nicht allzu viel Mehrwert liefern. Oder mal im Ernst: Wer möchte schon wissen, dass Waters' Weltsicht aus einem eindeutigen "sowohl als auch" besteht?

Genug gemeckert, denn die DVD hat durchaus ihren Reiz. Durch ihr erzählerisches Talent avancieren die Interviewten zu Rock-Zeitzeugen der besonderen Art. Die Geschichte von DSOTM wirkt lebendig, und die immer währende Spannung zwischen Perfektion im Studio und aufwendigen Produktionsverfahren auf der einen Seite, sowie spielerischer Improvisation auf der anderen Seite ist teilweise sehr witzig und kurios.

Trackliste

  1. 1. Set The Controls For The Heart Of The Sun
  2. 2. Echoes
  3. 3. Breathe
  4. 4. On The Run
  5. 5. Time
  6. 6. The Great Gig In The Sky
  7. 7. Money
  8. 8. Us And Them
  9. 9. Brain Damage
  10. 10. Eclipse

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