laut.de-Kritik
Die Schwaben haben ihre Schwächephase überwunden.
Review von Michael EdeleDie letzten Jahre waren sehr bewegt bei Primal Fear. Die Besetzung an den Gitarren kam immer wieder durcheinander, und nach dem richtig starken "Seven Seals" kam mit "New Religion" eher nur Stangenware raus. Kein guter Einstand für das neue Label Frontiers, doch den wollen die Schwaben mit "16.6 Before The Devil Knows You're Dead" wieder gut machen.
Und das scheint durchaus zu gelingen. Nach dem titelgebenden, atmosphärischen Intro prescht "Riding The Eagle" direkt mit zügigem Tempo und jeder Menge Power nach vorne weg. Wie schon auf "Seven Seals" lassen sich leichte Parallelen zu Helloween und Co. nicht verleugnen, aber daran, dass die auch mal in "Under The Radar" oder "Night After Night" auftreten, wird sich wohl kaum einer stören. Damit ist es mit den zum Teil recht fröhlichen Tönen auf der Scheibe aber auch schon vorbei.
Der Rest des Albums passt sich dem ziemlich geilen und düsteren Coverartwork weitgehend an. Der Midtempo-Stampfer "Six Times Dead (16.6)" macht den Anfang und geht mit seinem tollen Chorus sofort ins Ohr. Das Solo kann man zwar in den Eimer treten, aber dafür lassen Henny Wolter und sein relativ neuer Sidekick Magnus Karlson sonst nichts anbrennen. Bestes Beispiel sind die orientalischen Melodien im ebenfalls atmosphärisch düsteren "Black Rain".
So was wie das Herzstück der Scheibe ist das mit einer relativ langen, instrumentalen Einleitung versehene "5.0/Torn". Ähnlich wie "Killbound" findet auch dieser Song weitgehend im Midtempo statt. Dennoch sind vor allem diese Nummern durch die Bank besser als fast alles, was Primal Fear auf "New Religion" geboten haben. Mit leichtem Streichereinsatz bildet der Song eine abwechslungsreiche Grundlage für ein paar recht kritische Texte.
Abwechslung ist auf "16.6" an allen Ecken und Enden geboten. Seien es Sachen wie "Soar" oder "Smith And Wesson", die jede Menge Power haben und mit fetten Gitarren genauso begeistern wie mit direkt ins Ohr gehenden Hooklines. Oder auch einfach mal wieder nur ein Track wie der Doublebass-Kracher "The Exorcist", der einmal mehr beweist, dass die Schwaben die besseren Priest sind.
Doch es muss nicht immer mit dem Dampfhammer gearbeitet werden, und so gibt es mit dem symphonischen "No Smoke Without Fire" auch mal was Ruhigeres. Die waschechte Ballade steht aber erst mit dem abschließenden "Hands Of Time" an. Besonders erfreulich an dem Song ist die Tatsache, dass sie auf kitschige Streicher oder sonstigen Schwurbel verzichtet haben.
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