laut.de-Kritik
Da wird geflucht, gegrunzt und gerotzt.
Review von Kai ButterweckEinem Typen wie Gary Meskil sollte man nicht blöd kommen. Schon gar nicht, wenn es um festgefahrene gesellschaftliche oder politische Ansichten geht, mit denen der Pro Pain-Chef schon immer auf Kriegsfuß steht. Dann gibt's nämlich ordentlich einen auf den Latz. Und zwar in Form von Musik, die selbst die erfahrensten Hartholz-Ohren zum Schlackern bringt.
Bereits der eröffnende Titeltrack des 16. Studio-Outputs der Mannen aus Übersee walzt alles nieder, was ihm in die Quere kommt: "This is the Voice of Rebellion", bellt Meskil ins Mikrofon. Und das mit derart viel Schaum vorm Mund, dass einem Angst und Bange werden kann. Aber Meskils markerschütterndes Organ ist nicht das Einzige, das bereits nach wenigen Sekunden nachhaltige Spuren hinterlässt. Auch im Schatten des garstig brüllenden HC-Stiernackens braut sich Gewaltiges zusammen.
Scheinbar noch derbe unter Strom stehend vom letzten Ritt auf Hardcores Schneide ("The Final Revolution") lassen die Herren Marshall Stephens (Gitarre), Adam Phillips (Gitarre) und Jonas Sanders (Drums) keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie ihrem Herrn und Meister an vorderster Front auch im Jahre 2015 noch über alle Maßen treu ergeben sind. So rattern halsbrecherische Riffs im Sekundentakt vom Stapel, während die Rhythmusfraktion gekonnt zwischen Uptempo-Ritten und pumpenden Groove-Einschüben pendelt. Und vorne wird geflucht, gegrunzt und gerotzt.
Doch das ist erst der Anfang. Songs wie "No Fly Zone", "Souls On Fire" oder die wummernde HC-Punk-Breitseite "Take It To The Grave" stehen dem Einstiegsfeuerwerk in punkto Durchschlagskraft und Spielfreude in nichts nach.
Auch der Rest des Albums geht schnurstracks mit dem Kopf durch die Wand. Mit ein paar Thrash- und Speed Metal-Anleihen und jeder Menge Altbewährtem im Gepäck rammen die vier Musiker ihre Dickschädel so lange gegen Mauern, Türen und Tore, bis nichts mehr vor ihnen steht. Alles wird platt gemacht, komme, was da wolle.
Fazit: Wer nach diesem Album immer noch aufrecht steht, der kann sich glücklich schätzen und sich anerkennend selbst auf die Schultern klopfen. Denn viel mehr musikgewordener Gegenwind kann einem nicht mehr ins Gesicht blasen. Ich stehe noch. Und fühle mich besser denn je. Wie sieht's bei euch aus?
2 Kommentare
Von der ersten bis der letzten Sekunde zieht dich Meskil auf links. Der Kerl ist ein Kraftwerk und das ist auch warum jede PP-Scheibe so knallt: Keine Pause, kein Erbarmen, immer voll auf die 12. So muss das.
Siempre vom Feinsten.