laut.de-Kritik

Sepultura, Megadeth und Pantera kriegen ihr Fett ab.

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"This is Purify - and we wipe your ass", grunzt der Pöbel mit stolzgeschwellter Brust in die Mikros. Auf dem finalen Highlight "Purify" zieht das rheinische Thrash-Kollektiv der internationalen Brutalo-Branche ganz unverblümt die Hosen aus. Mit doppelläufigen Baloff/Seinfeld-Vocals machen sich Sänger Mönch und Bassist Eddy über Genre-Ikonen her: "Sepultura turn to shit after releasing "Arise" – Megadeth is great but Dave Mustaine is secretly gay – Phil Anselmo killed Pantera, may his ass burn in hell." Peng! Alles Murks?

Ein ganzes Genre im Eimer? Nicht ganz – zum Glück gibts ja noch Brachial-Torpedos wie Exodus, Testament und Machine Head – so zumindest die Ansicht der Mainzer Thrash-Kapelle, die ihren Frust über fehlgeleitete Kollegen mit messerscharfen Eric Peterson-Gedenk-Gitarren und druckvollem Kesselspiel befeuert.

Mit der Jetzt-legen-wir-die-Karten-mal-offen-auf-den-Tisch-Hymne dürften Purify vielen introvertierten Wacken-Dauergästen aus der Seele sprechen. Aber eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer. Was haben die Jungs anno 2013 noch auf dem Kasten? Die Antwort: so einiges.

Von Mekong Delta-Gitarrero Erik Adam druckvoll in Form gegossen, präsentiert die Dreiviertelstunde vor besagtem Songeckpfeiler einen energiegeladenen Kniefall vor Zeiten, in denen Charaktere wie Chuck Billy, Mille Petrozza oder Bobby Ellsworth noch die Titelseiten einschlägiger Metal-Magazine schmückten. Immer wieder angetrieben von Tobias Mönchs keifendem Organ hält das Quartett die Old School-Thrash-Fahne hoch, ohne dabei die Neuzeit aus den Augen zu verlieren ("Annihilation", "Old Men's Wrath").

Mit "Bunker Buster" und "Hate Fuck Die" flitzen die Verantwortlichen ohne Helm und Sicherheitsgurt auf der Überholspur, während auf "Scenes Of War" wie wilddie Groovekeule schwingt. Das dynamisch düstere Gemetzel "Chainsaw Carnage" bringt die Wände ebenso zum Wackeln wie das im Refrain fast episch ausufernde "Gunslinger" oder der stürmische Hartholz-Galoppierer "The Blind Eye".

Mit ihrem zweiten Album klopfen Purify vehement an die Pforten der Thrash-Euro-League. Viel fehlt auf jeden Fall nicht mehr, um sich einen Platz auf der mit Overkill, Exodus und Testament-Patches übersähten Metal-Kutte zu sichern. Wie heißt es doch so schön: Aller guten Dinge sind drei.

Trackliste

  1. 1. Annihilation
  2. 2. Guinea Pig Apocalypse
  3. 3. Hate Fuck Die
  4. 4. The Blind Eye
  5. 5. Ravager
  6. 6. My Strange Mind
  7. 7. Chainsaw Carnage
  8. 8. Bunker Buster
  9. 9. Old Men's Wrath
  10. 10. Gunslinger
  11. 11. Scenes Of War
  12. 12. Sucker
  13. 13. Purify

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