Porträt

laut.de-Biographie

Q Marsden

So absurd es klingt: Q ist weder Spitzname, noch Abkürzung noch Synonym, noch ein spirituell gewähltes Symbol. Q - das ist einfach nur der vollwertige Vorname des Musikers um den es hier geht. Wer so einen außergewöhnlichen Vornamen hat, braucht eben auch keinen Künstlernamen mehr.

Q Marsden - The Shave Experiment (Director's Cut) Aktuelles Album
Q Marsden The Shave Experiment (Director's Cut)
Brachiale Emotion, die für ein ganzes Jahrhundert reicht.

Q heißt mit vollem Namen Q Steven Marsden und stammt aus dem Süden Floridas. Der Nachname Marsden könnte einigen Dancehall-Fans und Heavy Rotators der 2000er ein Begriff sein, schließlich ist sein Vater, Steven "Lenky" Marsden, nicht nur ein erfolgreicher Reggae- und Dancehall-Produzent, sondern ebenfalls der Erfinder des sogenannten 'Diwali Riddim' - den mehr als eingängigen Clap Rhythmen, die wir aus Sean Pauls "Get Busy" oder Rihannas "Pon De Replay" Hits kennen. Auch Qs Mutter kennt die Musikbranche in- und auswendig, schließlich war sie als Keyboarderin für Beenie Man, Bounty Killer und Dennis Brown unterwegs.

Wer nun glaubt, dass Q bei dem musikalischen Erbe ja nur in die jamaikanischen Fußstapfen seiner Eltern treten kann, hat falsch gedacht. Statt glattpolierter Dancehall-Sounds, fabriziert der Jahrgang 2000 rohe, kantige R'n'B-Versatzstücke mit intim-sensiblen Lyrics.

Dabei experimentierte Q eigentlich zuerst mit Rap. Drakes "Nothing Was The Same" inspiriert den Südstaatler dazu, eigene Produktionen aufzunehmen. Seine ersten Gehversuche startet er aber in der Tradition von Ski Mask, Kodak Black und XXXTentacion. Erst als er aus dem Teenageralter rauskommt und seinen eigenen musikalischen Horizont erweitert, stößt er wieder auf die Sounds der 70er, auf Michael Jackson und Earth, Wind & Fire, mit denen seine Eltern ihn in seiner Kindheit beschallten. "Thoughts", sein erstes musikalisches Experiment, erblickt 2018 das Licht der Welt und umgarnt mit akustischen, folky Anklängen.

Seinen Durchbruch feiert Q knapp ein Jahr später mit "Forest Green". Eine Platte, die Kritiker und Publikum gleichermaßen begeistert. Der Erfolg bringt einen Vertrag mit den ehrwürdigen Columbia Records mit sich, doch seine Musik macht Q nach wie vor im Alleingang. Die EP "The Shave Experiment" erscheint 2020 und erzählt von der Notwendigkeit des Abstreifens alter Ideale und Lebensentwürfe - kein Thema, dass man unbedingt bei einem gerade mal 21-Jährigen erwarten würde. Passend zum Entwicklungsthema macht auch die Veröffentlichung eine Entwicklung durch, und erscheint ein gutes Jahr später noch einmal als "Director's Cut", mitsamt einem dazugehörigen Videoprojekt.

Hierin liegt auch die zweite Leidenschaft des Musikers. Bereits mit zehn Jahren begeistert sich Q für die Fotografie und Filmerei. Kein Wunder also, dass er auch seine Coverart selbst gestaltet.

Q produziert sehr reduziert, nutzt nur wenige Akkorde und Drums und lässt seine Lyrics mehr entstehen, als dass er sie schreibt. Musik sei für ihn mehr ein Tagebuch, eine Notwendigkeit zum Überleben, meint der Musiker selbst dazu. Nur dank seiner Musik habe er seine Angststörung in den Griff bekommen. Und so spiegeln auch seine Texte eine brachiale Ehrlichkeit und aufrichtige Sentimentalität wieder.

Alben

Surftipps

Noch keine Kommentare