laut.de-Kritik

Cleane, glatt perlende Tracks vom R'n'B-Hitfließband.

Review von

R. Kelly verfügt über einen gestählten Körper. Den braucht er auch. Dürften die Karat, mit denen er seinen Körper belastet, doch - grob geschätzt - in die Kilogramm gehen. Booklet und Cover erwecken zumindest den Eindruck. Brille, Uhr, Klamotten - mit Brillianten besetzt. Dazu Halsketten, mehrere Zoll breite Armbänder, Ohrringe, Fingerringe und selbst zum Dinner kredenzt er seinen Gespielinnen Klunker.

Bei aller Statussymbolik - Kelly muss in der Szene seit Jahren den Ruf als King of R'n'B verteidigen - kann man dem Chicagoer eines nicht absprechen: Produktivität. Seit 2003 gibt es mindestens eine Veröffentlichung pro Jahr. "Double Up" bietet wieder 19 neue Tracks, die, wie zu erwarten, den bekannten Strickmustern folgen: Balladen und Clubtracks, auf denen nicht umsonst ein dicker Strong Language/Sexual Content-Sticker prangt.

Und so drückt man besonders vor dem Hintergrund, dass der einzige, der auf einem R. Kelly-Album die Fäden zieht, er selbst ist, ein Auge zu. Zumal der Titeltrack, eine Kollabo mit Snoop Dogg, relaxt Clubalarm gibt. "Tryin' To Get A Number" mit Nelly und "Get Dirty" feat. Chamillionaire bleiben im Kontext des südstaatlichen US-Hip Hops, schleppender Groove zu überdrehten Reimen - not my cup of tea.

"Leave Your Name", "The Zoo" oder "Sweet Tooth" sind prototypische Kelly-Balladen, Klone sozusagen. Immerhin kopiert sich Robert in erster Linie selbst. Seine langsamen Tracks perlen wohl dosiert und überaus melodiös herunter. Zu arg nach Black Music-Baukasten klingt das Usher-Duett mit leicht asiatischen Anflügen, während "Rock Star" feat. Ludacris & Kid Rock untypischer daher kommt. Wann hört man schon mal eine verzerrte E-Gitarre auf einem Kelly-Album? "Rise Up" erinnert mit Akustikgitarre und sanften Chören noch an die Opfer des Amoklaufs an der Virginia Tech im April.

Musikalisch gesehen bleibt alles mehr oder weniger beim Alten - positiv wie negativ. Der meist konservativ agierende Kelly holte sich seine Lorbeeren eh noch nie an der vordersten Front der Trackbastler ab. Dafür produziert er seit 15 Jahren im High End-Bereich und für Platz eins der Charts. Entsprechend glatt klingt die Platte (kongruent zu den Hochglanz-Fotos im Booklet), die dafür eine so effektvolle wie transparente Produktion bietet. Die Hood dürfte ihm den Titel nicht aberkennen.

Trackliste

  1. 1. The Champ feat. Swizz Beatz
  2. 2. Double Up feat. Snoop Dogg
  3. 3. Tryin' To Get A Number feat. Nelly
  4. 4. Get Dirty feat. Chamillionaire
  5. 5. Leave Your Name
  6. 6. Freaky In The Club
  7. 7. The Zoo
  8. 8. I'm A Flirt Remix feat. T.I. & T-Pain
  9. 9. Same Girl feat. Usher
  10. 10. Real Talk
  11. 11. Hook It Up feat. Huey
  12. 12. Rock Star feat. Ludacris & Kid Rock
  13. 13. Best Friend feat. Keyshia Cole
  14. 14. Rollin'
  15. 15. Sweet Tooth
  16. 16. Havin' A Baby
  17. 17. Sex Planet
  18. 18. Rise Up
  19. 19. Ringtone

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10 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    @Devlin (« laut mag schwarze musik offensichtlich nicht besonders. es wäre ehrlicher diese musikrichtung komplett zu ignorieren. es ist keine kunst ständig zu beschreiben, was man nicht mag. »):

    Irgendwann könntest Du mir mal begreiflich machen, weshalb Du u.a. oder gerade bei R.Kelly auf diesem seltsamen Sammelbegriff der "schwarzen Musik" herumreitest. ;)
    Der Thread hier hat ja auch eine gewisse Verbindung durch deine Postings zum "Nachbarn" etwas weiter oben (jetzt gerade etwas weiter unten).
    Der gute R.Kelly produziert seit etlichen Jahren die Musik, die eine nach Millionen zählende Zielgruppe von ihm will und welche er damit trefflich bedient. Recht einfach gestrickter, trotzdem halbwegs eingängiger und für sämtliche Megacharts kompatibler Soft......irgendwas. :D
    Und diese Musik hat mit dem ursprünglich vielleicht einmal etwas klarer definierten Begriff "schwarze Musik" ganz sicherlich kaum bis nichts mehr gemein. Außer vielleicht mit der Tatsache, daß R.Kelly eben kein Weißer, sondern ein Afroamerikaner ist.

  • Vor 17 Jahren

    seine zeit ist abgelaufen.

    er hätte der kleinen nicht ins gesicht pissen sollen

  • Vor 17 Jahren

    ohh man net des scho widda mit dem anpinkeln.....ersten geht es hier nur um die Musik von R.Kelly die wieder mal einfach geil is un zweitens is er sowieso unschuldig weil er so etwas gar nicht nötig hat__________feete greezes an alle R.Kelly fans