laut.de-Kritik
Veränderung täte der Band wirklich einmal gut.
Review von Adrian MeyerFarbig kommt sie daher, die neue Platte der Revolverhelden. Zumindest auf dem CD-Cover, auf dem sich die fünf Hamburger Jungs so richtig ordentlich mit Pastellfarben bekleckern. Das versprüht Freude! Zwei Jahre hat die Band um Sänger Johannes Strate Songs geschrieben für "das beste Revolverheld-Album ever", wie es im O-Ton heißt.
Öffnet man jedoch die CD-Hülle, setzt sich das knallig bunte Farbengemisch schnell als grauer und pop-rockiger Allerwelts-Brei in den Gehörgängen fest. Bereits der erste Song "Ich werde Nie Erwachsen" ist Programm für die folgenden 40 Minuten. Mit breiten und überproduzierten Gitarrenwänden proklamiert Sänger Strate seine ewige Jugend: "Ich werde nie erwachsen, bleibe für immer jung. Ich werde nie erwachsen, brauche Veränderung".
Die Helden rufen die junge Generation auch auf dem Rest des Albums zu (pseudo-) rebellischer Aufmüpfigkeit auf, bei welcher Gläser an die Wand werfen das höchste der Gefühle zu sein scheint ("Darf Ich Bitten"). Kann man sich im Alter der Jungs noch als Sprachrohr der partyfeiernden Jugend hervortun? Immerhin sind die Bandmitglieder alle um die 30. Scheint so, Madonna trägt ja schließlich auch die Kleider ihrer Tochter.
Die proklamierte Veränderung täte der Band wirklich einmal gut. Das ausgelutschte Revolverheld-Konzept "auf laut folgt leise" scheint aber immer noch zu funktionieren und sorgt auch auf "In Farbe" für belanglose Regelmäßigkeit. Auf Mitgröl-Hymnen ("Spinner", "Immer Einen Grund Zu Feiern") folgt Beziehungsabbruch ("Alles Anders"), auf Partybefehl schmieriger Herzschmerz-Sulz ("Keine Liebeslieder"). Austauschbarkeit a gogo!
Lauerte bis dahin der Finger stets auf der Skiptaste, stellt sich bei "Die Liebe Liebt Mich Nicht" endgültig der Fremdschäm-Effekt ein. "Liebe Liebe, was machst du bloß mit mir. Es ist gar nicht mal so einfach mit dir. Mal machst du mich glücklich, aber meistens leider nicht." Hauptsache, die Reime stimmen! Kaum zu glauben, dass dahinter zwei Jahre Songwriting stecken.
Eins muss man ihnen aber lassen: Die Gitarren rocken, die Produktion ist sauber und Strate hat sein Singorgan bestens im Griff. Leider spart die Band aber erneut nicht mit Egozentrik. "In Farbe" strotzt nur so von Selbstkomplimenten. Sich selber auf die Schulter klopfen tut immer gut, denn, wie Strate stolz kalauert: "Mein Leben Ist Super". Echt toll!
6 Kommentare
Richtig coole unangepasste Rockermucke!
boooring...
Bieder bis zur Schmerzgrenze.
endlich mal wieder gute deutsche musik mit texten die mich berühren und die etwas mitzuteilen haben. und das auch noch mit bestem metel verbunden: eine win-win-situation für mich! das geht raus an alle spinner ist einer meiner lieblingssongs. ich finde es gut, dass die band damit auch leuten, die nicht wie z.b. ich so ein starkes selbstbewusstsein haben unterstützung gibt. dem schließe ich mich an! ihr spinner, wenn ihr dies lest: ihr seid auch nicht nur menschen!
ich habe es wirklich versucht. ich habe ja wirklich versucht mich mit dieser platte anzufreunden. keine chance. langweilig, belanglos, inhatlich öfter mal hirnlos.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.