laut.de-Kritik

Elektro-Kommissar Rex überbringt 14 brandheiße Fälle.

Review von

Mit Technoalben ist es ja so eine Sache. Ganz egal wer sich nun gerade daran versucht, meistens gilt folgende Beobachtung: Was eine oder zwei Maxis lang ganz hervorragend funktioniert, kommt in den seltensten Fällen auch über die Länge eines ausgewachsenen Longplayers so richtig spritzig daher.

Rühmliche Ausnahmen wie Sascha Funkes "Bravo" oder Ellen Allien/Apparats "Bubble Orchestra" sind leider rar gesät.

Elektrokomissar Rex The Dog scheint um diese Problematik zu wissen. Und macht es sich zumindest vordergründig recht einfach: "The Rex The Dog Show" ist nämlich nichts anderes als eine Werkschau seiner bisherigen Maxi-A-Seiten sowie einer B-Seite, angereichert mit ein paar neuen Tracks und zweien seiner Remixes für andere Künstler. Nicht arg viel Neues also. Dafür gutes. Und das ist ja auch nicht schlecht.

Aus dem mittlerweile doch recht beträchtlichen Arsenal an Neuinterpretationen von Fremdmaterial hat hat sich der fidele Kläffer die für The Knife und The Sounds herausgepickt. Beide sind so richtig rextypisch soundgetunt und tuckern prima vor sich hin; zwei dicke Electropopnummern inklusive Vocals sind also schon mal dabei.

Mit der gespenstisch guten ersten Maxi "Prototype" für Kompakt, den ebenfalls bereits als A-Seiten veröffentlichten "Frequency" und "Circulate" und der 2008er-Version von "Maximize", das damit auch tatsächlich schon ein bisschen fetter daherkommt als zuvor, macht Rex auch nicht viel falsch. Alles klar. Bleiben also noch die neuen Tracks.

Und, siehe da, auch diese Nummern sind durchaus aller Ehren wert. Mit "Heartsong" liefert Rex, der bürgerlich Jake Williams heißt, einen von süßesten Analogbubbles getragenen Megaschleicher, der klingt, als hätte sich Aphex Twin ganz schwer verliebt und dann zwischen zwei Zuckerwattebäuschchen ein kleines Liedchen für die Angebetete gezaubert. So klein und fein ist es, dass nach 2:21 Minuten schon wieder Schluss ist - schade.

Überhaupt fällt auf, dass alle Stücke mehr oder minder im Drei-Minuten-Popformat gehalten sind und somit zeitlich auch hervorragend ins Mainstreamradio passen würden. Lediglich "I Look Into Mid Air", die Flipside von "Frequency", darf über vier Minuten pluckern. Waren die Songs auf den Maxis eigentlich auch so kurz? Ich glaube, da wurden jeweils ein bis zwei Minuten weggekürzt. Ist aber im LP-Kontext eigentlich eine ganz gute Idee.

Denn so lässt sich "The Rex The Dog Show" ganz wunderbar durchhören. Electro-Acid-Pop allererster Kajüte ist das. Williams' Faible für alte Analogsynthies bringt den Sounds eine ungeheure Wärme, das Bass- und Acidgeplucker schnurrt wie ein scharriges Kätzchen vor sich hin und alles hat schön viel Raum, um sich auch voll zu entfalten.

Eine echte Wohltat gegenüber den unzähligen Blechsoundproduktionen, die aufgrund der ausschließlichen Verwendung volldigitaler Computersounds oftmals so unpersönlich und unfertig klingen.

Wäre schön, wenn das Mainstreamradio tatsächlich mal über seinen Schatten spränge und Rex The Dog zur besten Sendezeit ausgiebig durch den Äther ballern würde. Denn so klingt moderner Pop für die moderne Familie. Wobei die natürlich Webradio hört.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Maximize 2008
  3. 3. Gecko
  4. 4. Bubblicious
  5. 5. Prototype
  6. 6. Heartsong
  7. 7. Heartbeats (Rex The Dog Mix)
  8. 8. Circulate
  9. 9. Tony The Beat (Rex The Dog Mix)
  10. 10. I Can See You, Can You See Me?
  11. 11. Itchy Scratchy
  12. 12. Italian Skyline
  13. 13. Frequency
  14. 14. I Look Into Mid Air

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