laut.de-Kritik
HiFi-Pop mit Licht und Schatten.
Review von Mathias MöllerRilo Kiley ist eine dieser Bands, an deren Sound man ihren Weg durch die Institutionen hervorragend ablesen kann. Klangen frühere Alben wie "Take Offs And Landings" oder das großartige "The Execution Of All Things" (ersteres erschien bei Barsuk, das zweite bei Saddle Creek) noch nach seelenstreichelndem Indiepop, deutete sich schon auf "More Adventurous" an, was mit "Under The Blacklight" seinen vorläufigen Höhepunkt findet.
Klaren, glattproduzierten HiFi-Pop, bei dem das Gefühl auf der Strecke bleibt, gibt es zu hören. Keine Frage, musikalisch stehen die elf Nummern auf "Under The Blacklight" durchaus auf der Habenseite, doch spannend - wie beispielsweise Sängerin Jenny Lewis' Soloausflug "Rabbit Fur Coat" vom vergangenen Jahr - ist kaum noch etwas daran.
Der Opener "Silver Lining" gaukelt dem Hörer dabei eingangs gekonnt vor, dass alles beim Alten ist. Die Gitarre ist unverkennbar Blake Sennetts, und auch die markante, eingängige Stimme Lewis' verspricht und hält großen Pop. Ein Metallophon und gospelähnlicher Backgroundgesang verfeinern das Ganze.
Auch "Close Call" geht noch sehr gut ins Ohr, vor allem wegen der wirklich tollen Gesangslinie. Doch hier hört man es schon: "Under The Blacklight" ist hervorragend ausporduziert, und das passt bei aller Liebe nicht zu Rilo Kiley. Dabei geht es nicht um die alte "Früher war alles besser"-Nörgelei, es steht der Band einfach nicht.
Die Funkelemente in "The Moneymaker" und "Dejalo" (in dem sich die Frontfrau mit breitem amerikanischem Akzent mehr schlecht als recht im Spanischen versucht) wollen nicht so recht zünden, doch es erscheint klar: Rilo Kiley wähnen ihre Musik im Formatradio, oder zumindest in Club.
Das sind die Schattenseiten. Doch "Under The Blacklight" hält auch Licht bereit: die zuckersüße Disconummer "Breakin' Up" lässt keine Hüfte unbewegt, der Titeltrack mit seinem düsteren Keyboardintro und seiner Akustikgitarre macht es sich im Gehörgang gemütlich. Und das leicht bluesige "15" swingt auch ganz vorzüglich aus den Boxen.
"The Angels Hung Around" greift im Songwriting dann noch einmal auf die alten Zeiten zurück. Sehr schön, doch insgesamt bleibt der Eindruck, dass "Under The Blacklight" mitunter etwas zu anbiedernd rüberkommt. Dabei haben Rilo Kiley das doch gar nicht nötig.
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