laut.de-Kritik

Die Gutmenschen der Punkszene lassen es krachen.

Review von

Rise Against verkörpern so etwas wie das gute Gewissen der Punkszene. Das unterstreichen sie auch mit ihrem vierten Studioalbum "The Sufferer And The Witness". Dabei nerven sie nicht mit Gutmenschentum, sondern lassen es mächtig krachen. Auch wenn man merkt, dass sich etwas verändert hat seit dem großartigen Vorgänger "Siren Songs Of The Counter Culture". Rise Against finden auf "The Sufferer And The Witness" noch mehr zu Melodiosität und zu stimmigen Songs, so dass das Album eine kreisrunde Sache wird.

Interessanterweise erinnert der Beginn des schnellen Openers "Chamber The Cartridge" an Boysetsfire, die in punkto musikalischer Entwicklung einen ganz ähnlichen Weg wie Rise Against genommen haben. Völlig neu erfinden die sich auf "The Sufferer And The Witness" natürlich nicht, doch die Wechsel zwischen schneller Strophe und langsamerem Refrain wirken routiniert, aber dennoch äußerst spielfreudig. Dabei leben die Songs zu einem beträchtlichen Teil auch von Sänger Tim Mcllrath, der gleichermaßen fähig ist, angenehm, aber nicht allzu ohrenschmeichelnd zu singen und packend zu schreien, dass man meint, ihm müsste gleich die Luftröhre herausfallen.

Die erste Single "Ready To Fall" haben Rise Against sehr gut gewählt, der Song entwickelt sich nach mehrfachem Hören zum Oberkracher unter den Krachern, die sich auf "The Sufferer And The Witness" sammeln. Das Video dazu wurde übrigens von MTV America abgelehnt, weil es angeblich zu hart für die jugendlichen Zuschauer sei. Dabei zeigen die sozial aktiven Rise Against "nur", wie im täglichen Leben Tiere gequält werden. Sie haben für sich selbst den Anspruch, den "path of most resistance", den Pfad des größten Widerstandes zu gehen, und das erwarten sie wohl auch von ihren Hörern.

Ganz klar, Rise Against glauben an eine bessere Welt und wollen die mit aller Macht erreichen. Ihr Vehikel ist die Musik. Und auch wenn das gebetsmühlenartige, beschwörerische Wiederholen von pseudorevolutionären Phrasen wie "with hope in our hearts and bricks in our hands we sing for change" manchmal etwas pubertär-naiv wirken mag, musikalisch und songwriterisch befinden sich Rise Against momentan an der Speerspitze der Bewegung und haben mit "The Sufferer And The Witness" vielleicht ein kleines Meisterwerk, auf jeden Fall aber ein sehr gutes Gesellenstück geschaffen.

Trackliste

  1. 1. Intro / Chamber The Cartridge
  2. 2. Injection
  3. 3. Ready To Fall
  4. 4. Bricks
  5. 5. Under The Knife
  6. 6. Prayer Of The Refugee
  7. 7. Drones
  8. 8. The Approaching Curve
  9. 9. Worth Dying For
  10. 10. Behind Closed Doors
  11. 11. Roadside
  12. 12. The Good Left Undone
  13. 13. Survive
  14. 14. Boy's No Good

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12 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Muss zu geben das die Laut.de Bewertungen meistens stimmen. Allerdings hätte ich dem Album nur 3 punkte gegeben.. und das als Rise Against fan, irgendwie fehlt dem Album die "Rohe-Energie" der alten, alles ist irgendwie zu glatt..

  • Vor 17 Jahren

    gebe sickrick recht.
    siren song of the counter culture is die beste scheibe, die ich bei mir daheim stehen hab.
    aber des album mit 4 sternen zu bewerten, halte ich für gerechtfertigt.
    manche lieder haben zwar nicht die power von alten krachern, aber es sind schon einige perlen dabei. meine favoriten sind übrigens under the knife und the good left undone.

    und live sind die sowieso der hammer, selten auf nem so guten konzert gewesen

  • Vor 17 Jahren

    Gottseidank ist das Album mal etwas glatter...

    allerdings aimaritis... ich war vorletztes jahr auf nem konzert von denen... da haben alexisonfire als vorband gespielt... während alexisonfire total super waren konnte ich mich bei rise against im gähnen gar nicht mehr einkriegen... die typen sind einfach leider total langweilig auf der bühne...

    und die songs... naja... ich hör da keinen hit...