laut.de-Kritik
Horror Rock mit klasse Videos ab 18 Jahren.
Review von Michael EdeleMit "Past, Present And Future" halte ich womöglich die letzte offizielle musikalische Veröffentlichung des Meisters des Horror-Rocks in den Händen. Wenn sich die Gerüchte und wohl auch seine eigenen Aussagen bewahrheiten werden, dann will sich Rob aus dem Musicbiz zurückziehen und voll auf seine Karriere als Regisseur und Comic-Autor konzentrieren.
"Past, Present And Future" sollte sich so oder so kein Fan entgehen lassen. Zwar waren die Remix-Alben auch schon immer eine recht lohnenswerte Investition, aber das vorliegende Doppelalbum ist echt Sahne. Ein Groove-Monster reiht sich an das andere, und natürlich wurden auch die White Zombie-Jahre nicht ganz ausgeschlossen.
Die kultigen Kooperationen mit Gaststars wie Iggy Pop bei "Black Sunshine", Alice Cooper bei "Hands Of Death", dem genial durchgeknallten Radiomoderator Howard Stern bei "The Great American Nightmare" oder Lionel Richie und Trina bei "Brickhouse 2003" (das ebenfalls auf dem Soundtrack zu "House Of 1000 Corpses" vertreten war) sind ebenso klasse wie die das geschmackvoll betitelte "Pussy Liquor" (ebenfalls auf dem Soundtrack zu "House of 1000 Corpses"). Mit "Two-Lane Blacktop" und "Girl On Fire" steuert der Zausel dann noch zwei bisher unveröffentlichte Tracks bei und weckt bei mir einmal mehr die Hoffnung, das Musikmachen nicht ganz bleiben zu lassen. Das Ramones-Cover von "Blitzkrieg Bop" trägt dazu ein Übriges bei.
Der Oberhammer ist dann aber die DVD. Nach einer freundlichen FBI-Warnung, das Ding ja nicht zu kopieren, zeigt es die beiden White Zombie Videos zu "Thunder Kiss '65" und das bei den MTV Music Awards prämierte Video zu "More Human Than Human" vor den wirklich abgefahrenen Clips zu seinen Solosachen. Es dürfte wohl keiner ernsthaft behaupten, dass der Mann als Regisseur nicht mindestens genauso viel auf dem Kasten hat, wie als Musiker. Sowohl von der Aufmachung her als auch der rein visuellen Umsetzung kenne ich kein einziges Musikvideo, das mit "Dragula" oder "Living Dead Girl" mithalten könnte.
Dabei machen die Clockwork Orange-Hommage "Never Gonna Stop" und das mit jeder Menge netter Schnitten garnierte "Feel So Numb" auch keine schlechte Figur. Mit "Demonoid Phenomenon" (das aus Live-Mitschnitten besteht, in denen unzählige Frauen blank ziehen, wird aber alles gescrambelt), dem spookigen in schwarz/weiß gedrehten "Phantom Stranger" und dem visuellen Overkill von "Spookshow Baby" stehen noch drei weitere, bisher noch nicht gesehene Videos am Start, die der DVD gleich mal eine FSK-Freigabe von 18 Jahren vermacht haben. Nackte Titten konnte man dem amerikanischen Publikum ja noch nie zumuten.
Als Sahnehäubchen gibt's noch ein 36 Seiten-Booklet mit einer kleinen Photozeitgeschichte des Meisters im Mittelteil, was die Sache weiter auflockert und lohnenswerter macht. Eine rundum gelungene Sache, bei der eigentlich alles richtig gemacht wurde.
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