laut.de-Kritik
Der irische Sasha spült doch ein wenig zu warm.
Review von Jasmin LützAbgesehen davon, dass der Mann wirklich sehr sympathisch rüber kommt, hat sich Ronan ziemlich gewandelt. Klar, hat er noch etwas zu viel Schmuse-Ambitionen ("Time For Love"), aber so schlimm wie damals mit seinen Schmalzbrüdern von "Boyzone" ist es heute nicht mehr. Er bringt auch Gute-Laune-Feten-Musik wie zum Beispiel "Come Be My Baby", die man mit einigen Promille durchaus ertragen kann. Sehr poppig natürlich die Top Ten-Erscheinung "Lovin' Each Day". Vielleicht ein wenig zu viel Geklatsche, aber mit schwungvollen Hüftbewegungen und töftem Gitarrensolo. Bemerkenswert ist eine Coverversion von Garth Brooks "If Tomorrow Never Comes". Und dieser Hit läuft ja täglich durch sämtliche Medien und ob heimlich oder nicht, mitsummen kann ihn jeder. Schöne Schnulze.
Auf jeden Fall hat das Album viel Mühe gemacht und sehr sehr viele Menschen waren daran beteiligt, wenn man sich das Innenleben der CD mal ansieht. Ein wahnsinniges musikalisches Zusammentreffen, was wird uns da wohl im Oktober auf seiner Tour erwarten? Tja, als Solokünstler muss man sich was überlegen. Die Konkurrenz ist groß und meistens besser. Allerdings hat Ronan "Joy And Pain" ganz alleine zu Papier gebracht. Das kann auch nicht jeder Popstar. Also, er sieht nicht immer nur wie das blühende Leben aus, er kann auch davon schreiben.
Auf Dauer nerven die vielen "Sorry" und "Thank You". Ronan spült doch ein wenig zu warm. Für den Wunsch-Schwiegersohn reicht es, aber er sollte doch mal ein wenig mehr rotzen, damit auch andere Mütter auf ihn aufmerksam werden. Zum Ende hin passiert nicht mehr viel. Klar, ein dramatisches Duett mit Pianobegleitung hat natürlich noch gefehlt ("We've Got Tonight"). Puh, und dann auch noch "The Long Goodbye". Da kann ich nur sagen: Ronan, das wird ein langer Abschied und deine CD muss ich leider verschenken oder besser noch verkaufen und ob wir uns jemals wieder sehen, äh, hören?
Ronan Keating, der irische Sasha, der einen vollblütigen britischen Robbie Williams niemals ersetzen kann, aber durchaus Popstar-Status beweist. Aber bitte das nächste Mal wieder mit mehr Rollercoaster.
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