laut.de-Kritik

El-P und Killer Mike wühlen im Trap-Dreck.

Review von

"Public Enemy auf Trap Music", wenn ein befreundeter Redakteur der Juice (also dem einzigen Käsekuchen unter den Käseblättern und cheesy Rap-Blogs) spricht, schweigt man lieber still wie die Nacht am Heiligen Abend. Oder? Natürlich nicht.

Wo die erste Kollabo von Killer Mike und El-P, "Rap Music", den jungen, politisch-wütenden Ice Cube ins Zeitalter von Snowden zitierte, drosselt das teuflische Duo auf "Run The Jewelz" die Beats und wühlt tief im Dreck des Trap.

Das gilt besonders für die Lyrics. "Throw your hands in the air / And wave 'em like you just don't care / Keep 'em there / Run the jewels, run the jewels, run the jewels."

El-P diggte die LL Cool J-Zeile aus "Cheesy Rat Blues" als ultimativen Teaser und läutet so bereits im Namen die Hardcore-we-don't-give-a-fuck-Attitüde des gesamten Albums ein.

"We're not second to any rapper or producer. We rival all of your idols and we're going to spend the next 30-some-odd minutes proving that", so ein gelockerter Killer Mike.

Keine Spur mehr von den harschen Angriffen auf die Übermacht an weißen Rappern, keine Spur von Polit-Rap à la "Reagan". Braggen und Spaß im Studio sind angesagt.

Oder wie es der RZA 1997 so schön im "Wu-tang Forever"-Intro raushaute: "Fuck that, this is MCin' right here, this is hip hop / Wu-Tang, Wu-Tang gonna bring it to you in the purest form."

Als Grundlage entschlackt sich Def Jux-Mastermind EL-P, wie auf Mikes "Rap Music", selbst, braucht also keinen Rick Rubin, gell, Kollege Kanye? Unerträgliche Giftstoffe wie chaotisch-lärmende, pseudo-deepe Industrial-Ungeheuer schwemmt er höchstpersönlich ins Studioklo.

Im Soundkörper verbleiben so nur fein ins Nervenkostüm fegende Synthie-Akkorde, die sich mit knurrenden Keyboard-Tasten im gedrosselten Südstaaten-Tempo abwechseln. Punktgenau setzt El-P darauf dann Bongos, Orgel, Scratches und das eine oder andere Sample-Element. Absolutes Highlight: Wenn "DDFH" im Hook plötzlich den New Wave aus den 80ern reanimiert.

Wiederbelebt wird anscheinend auch die einst so zielführende Rapper-Producer-Duo-Variante. Das Kollabo-Projekt Run The Jewelz steht 2014 in einer erfolgreichen Reihe mit "Albert Einstein", "Saaab Stories" oder Macklemore & Ryan Lewis. Die Jugend checkt Gang Starr, EPMD und Co. und macht in diesem Zuge einen kleinen Abstecher zu Public Enemy. Kill the nation with a groove, run the jewels!

Trackliste

  1. 1. Run The Jewels
  2. 2. Banana Clipper feat. Big Boi
  3. 3. 36" Chain"
  4. 4. DDFH
  5. 5. Sea Legs
  6. 6. Job Well Done feat. Until the Ribbon Breaks
  7. 7. No Come Down
  8. 8. Get It
  9. 9. Twin Hype Back feat. Prince Paul
  10. 10. A Christmas Fucking Miracle

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