laut.de-Kritik
Kuttenfest im Fernsehgarten.
Review von Kai ButterweckSatte fünf Jahre nach dem letzten Segelgang von Piratenkapitän Rock'n'Rolf Kasparek und seinen drei Sound-Matrosen Peter Jordan (Gitarre), Ole Hempelmann (Bass) und Michael Wolpers (Schlagzeug) darf sich die Anhängerschaft von Deutschlands berühmtester Pirate-Metal-Kapelle endlich wieder über neue Studioklänge ihrer Helden freuen.
Auf "Blood On Blood", so der Titel des mittlerweile 17. Studioalbums, setzen Running Wild im Grunde genau dort an, wo sie im Jahr 2016 mit der Veröffentlichung von "Rapid Foray" aufgehört haben. Inhaltlich schon lange nicht mehr nur auf hoher See unterwegs, beschäftigt sich Leader Kasparek mit der Unerbittlichkeit des 30-jährigen Krieges, den mächtigen Prophezeiungen von Tempelritter Johannes von Jerusalem und der Geschichte der drei Musketiers.
Soundtechnisch bleibt ebenfalls alles beim Alten. Trotz eines durchaus versierten Schlagzeugers, bekommt es Tonmeister Kasparek wieder mal nicht hin, diesen auch wie einen Menschen klingen zu lassen. Auch die Gitarren klingen kalt und klinisch wie eh und je. Bereits nach dem eröffnenden Titeltrack kratzen die Sound-Trademarks wie Schmirgelpapier in den Ohren.
Aber gut, sei's drum: Running Wild klingen nun mal schon seit Ewigkeiten so, und daran wird sich wohl aller Wahrscheinlichkeit nach auch nichts mehr ändern. Was am Ende zählt, ist schließlich die Musik an sich. Da kann man mit überdurchschnittlichem Songwriting-Talent auch schon mal Produktionsdefizite wettmachen.
"Blood On Blood" allerdings hat nur wenige Songwriting-Lichtblicke zu bieten. Den hymnenhaften, von typischem "Under Jolly Roger"-Riffing befeuerten Titeltrack, kann man für jede Band-Party durchwinken. Auch den melodischen Feten-Hit "Wild And Free" nimmt man als ambitionierter Kuttenfest-DJ gerne mit ins Programm auf. Das war's dann aber auch schon. Viel mehr Gehaltvolles lässt sich auf "Blood On Blood" leider nicht finden.
Auf der Suche nach langlebigen Harmonien, berauschenden Refrain-Erlebnissen und energiegeladener Dynamik tappt Rock'n'Rolf Kasparek im Herbst 2021 nahezu durchgehend im Dunkeln. Aufgesetzt und gezwungen klingen Sound-Grüße in Richtung Accept ("Say Your Prayers"), nicht enden wollende, abgedämpft galoppierende Standards ("Diamond And Perals") und ellenlange Solo-Ekstasen ("The Shellback").
Wenn dann auch noch Rod Stewart und Frank Zander mit an Bord gehen und die komplette Mannschaft dazu animieren, ganz Fernsehgarten-like mit den Armen von links nach rechts zu schwenken, ist der Ofen endgültig aus ("One Night One Day"). Dann hisst auch der geduldigste Fan die weiße Flagge und kapituliert vor nicht mehr auszuhaltender Einfallslosigkeit und schunkelndem Hafenbar-Kitsch.
3 Kommentare mit einer Antwort
ich mag es!!!
okei, an manch anderen output kommt es bei weitem nicht ran...
aber schlecht ist definitiv anders!
Nö, dieses Album verkörpert "schlecht" schon ganz passabel.
wenn man keine Ahnung von Metal hat sollte man auch keine Reviews schreiben ,Obwohl ich nur extremmetal Höre gehört ´RW´ einfach zum Metal genau wie die Unseligen IronMaiden ,oder AC/DC die seit Jahrzehnten das selbe Album unter einem anderen Titel auf den Markt bringen , oder die Mainstream Metallica die früher einmal angeblich Metal waren .Es macht Spaß das RW Album und wird auch Live super funktionieren und mein Bro der du diesen Müll geschrieben hast kannst ruhig weg bleiben .
Danke Mr.