laut.de-Kritik

Spacige Sounds aus dem Tal der tiefen Bässe.

Review von

Hall, Hall, wir brauchen Hall. Was geht'n, Alder? Die Saafi Brothers, die Protagonisten des gepflegten Electrodubtechnoambient-Tanztees sind wieder da. Wer mit dem Albumtitel so gar nichts anzufangen weiß, bekommt die Gebrauchsanweisung gleich im Intro zu "Beautiful Satellite" geliefert. Nach zwei Minuten Sound-Gezwirbel zieht einen der stoische Midtempo-Beat schön in das Album rein. Sprachsamples, eingeworfener Gesang und Distort hier, Bumms-Bass da, Filter drüber, Abfahrt. Das kann man sehr entspannt nebenher hören oder mit Sportzigarette in die Klangwelt eintauchen.

Mit der fast durchgehend längeren Spieldauer der Tracks gibt Gabriel Le Mar den Nummern genügend Zeit, sich zu entfalten. Da darf auch mal ein Gilmoureskes Gitarrenlick die Songs im Hintergrund auflockern, während Bass und Beat im dominant den instrumentalen Verbund im gemütlichen Bummelzug-Tempo voran schieben ("Rays Of Dawn").

Über Kopfhörer klingt das schon mal sehr fein, wie die Effekte um die Rübe flirren. Schön gesetzte Breaks und ein immer wieder gut austarierter Tiefton verleiten ab und an sogar dazu, das Tanzbein zu schwingen. In seiner Wummsigkeit erinnert das Album dezent an die Meister von Leftfield zu ihrer Glanzzeit von "Leftism" oder "Rhythm And Stealth".

Das Highlight packen die Bros sandwitchig in die Mitte. "Sucked Into Sound" klingt genau so, wie es der Titel verspricht. Sendersuchgeräusche als Samples leiten das Stück ein, ehe es zu pluckern, zirpen und fiepen beginnt. So könnte es sich anhören, wenn man zur Geisterstunde in einer lauen Sommernacht den Glühwürmchen beim Ballett zuschauen würde. Nach eineinhalb Minuten kündigt sich dann der Bass-Goliath an. Ab da marschiert das dubbige Ensemble unwiderstehlich voran und bekommt nach fünf Minuten auch noch einen four to the floor-Rumtata spendiert. Köstlich.

"Lovin' The Orbit" und "Ocean Of Time" kommen im Vergleich dazu ein wenig medioker rüber, ehe "Ritualized Space" mit coolem Off Beat wieder mehr Laune macht. Der Titeltrack am Ende leitet das Ende des Albums etwas unglücklich aus mit Versatzstücken des Openers und lediglich einer Minute Spielzeit. Aber dennoch: Auch anno 2022 darf man bei den Saafi Brothers fast blind zugreifen, wenn man auf spacige Sounds aus dem Tal der tiefen Bässe steht.

Trackliste

  1. 1. Beautiful Satellite
  2. 2. Rays Of Dawn
  3. 3. 108 Elements
  4. 4. Bound To The Night
  5. 5. In Far Away Places
  6. 6. Sucked Into The Sound
  7. 7. Lovin' The Orbit
  8. 8. Ocean Of Time
  9. 9. Ritualized Space
  10. 10. The Possibility Of Change
  11. 11. Mantra Dub

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