laut.de-Biographie
Saafi Brothers
Die Saafi-Brothers haben es geschafft, mit ihrer Hall-Blubber den eigenen Longplayer zu eröffenen: "Mystic Cigarettes". Weitere eindeutige Hinweise auf den Konsum ehemaliger Arzneimittel finden sich auf dem Cover und beim Hören der Musik. Extrem space-haltig.
Lange Songs, lange Hallräume, lange Delayzeiten, langes Hörvergnügen, alles voll in Stereo und mit Subfrequenz-Bässen - hier werden Soundmonster von epischer Größe aufgebaut - also nichts für die Rumpelanlage der kleinen Schwester. Die Saafis sind Spieler, die sich nicht mit einer 4-to-the-floor Base-Drum begnügen, und wissen, wie sie ihren Spielkameraden die zauberhaftesten Klänge entlocken. Atmosphärisch dichter Kopfhörer-House mit mäßigem Dancefloor-Faktor (aber das macht überhaupt nix!). Listening Pearls vom renommierten Londoner Elektronik-Label "Blue Room".
Hinter dem Alias Saafi-Brothers verbergen sich die alten Frankfurter Szene-Menschen Alex Azary, Gabriel Le Mar und Michael Kohlbecker, die man auch von anderen Projekten (Aural Float, Taklamakan) kennt, und in deren Dunstkreis immer wieder Namen wie Talla oder Sven Väth fallen.
Ursprünglich als Remix-Projekt geplant, ist das Album "Mystic Cigarettes" die Essenz aus den 6 Jahren zwischen 1991 und 1997. Gabriel Le Mar meint dazu: "In unserem Sound sind viele Elemente aus Reggae-Dub enthalten; trotzdem machen wir keine Dub-Tracks. Es ist alles ineinander verwoben, mal glitzert Elektro, mal was Psychedelisches durch. Wenn man sich drauf einlässt, fließt man mit" - und wie!
Noch vor dem Release von "Mystic Cigarettes" remixen die Saafis Anne Clark, den Re-Release von Bob Marleys "The Sun Is Shining" und komponieren sogar noch für Porsche den Soundtrack zur Einführug des neuen 911er-Modells.
Die sehr umtriebige Posse, die sich nicht nur auf Le Mar, Kohlbecker und Azary beschränkt, sondern viele Musiker mit einschließt, scheint an diesem Projekt Gefallen zu finden. Drei Jahre, unzählige DJ-Sets und wohl noch mehr Tüten später erscheint "Midnight's Children" und führt den Faden fort, der auf dem Debüt gesponnen wurde: Raumausfüllende Sounds, die den Hörer mit sanfter Vehemenz hypnotisieren wollen - und es meist auch schaffen. Da die Saafi-Mucke zur Präsentation von Produkten hervorragend geeignet zu sein scheint, hagelt es Aufträge. So frickelt 2001 Michael Kohlbecker an Musik für die Deutsche Bank, Vox, Siemens, dctpTV, SAT1, RTL, RTLII - für einen Tatort werkeln die Brothers zusammen sogar an einem Soundtrack.
Wiederum drei Jahre nach dem Release von "Midnight's Children" ist "Liquid Beach" fertig. Wie sollte es anders sein, wieder ist den Saafi Brothers ein großer Wurf gelungen. Zehn Songs breiten in 73 Minuten einen Klangteppich aus, auf dem man es sich nur zu gerne bequem macht. Reich mir mal den Ofen rüber!
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