laut.de-Kritik
Die Spielmänner haben noch ein Wörtchen mitzureden.
Review von Toni HennigRund vier Jahre liegt die letzte Albumveröffentlichung von Saltatio Mortis zurück. Zwar haben Alea Der Bescheidene und Co. die Zeit genutzt, um für Electric Callboy oder Finch Gastbeiträge abzuliefern, aber angesichts der ganzen Flut an Studio-, Live- und Best Of-Scheiben im Spielmanns-Rock-Segment droht man bei fast vier Jahren Albumpause fast schon in Vergessenheit zu geraten. Mit "Finsterwacht" beweisen die Spielmänner aber, dass sie noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Die Platte ergänzt dazu Roman von Bernhard Hennen und Torsten Weitze sowie ein Pen & Paper-Rollenspiel im Das Schwarze Auge-Universum, womit sich die Band einen langjährigen Traum erfüllt. Das Titelstück, für das sich Saltatio Mortis Blind Guardian ins Boot geholt haben, spiegelt den Fantasy-Aspekt zwar wieder, wartet aber nach einem opulenten Beginn mit einer hörspielartigen Passage auf, die man auch als Anspielung auf aktuelle politische Geschehnisse verstehen könnte. Danach driftet die Nummer mit vielen Tempi- und Stimmungswechseln in deutlich komplexere Gefilde. Obwohl der Refrain eher Saltatio Mortis-typische Standardware darstellt, wünscht man sich in Zukunft mehr solcher Töne von den Karlsruhern.
"Schwarzer Strand" mit Faun beginnt recht ruhig und zurückhaltend, geht aber schnell in ein treibendes Rockstück über, das live für ordentlich Stimmung sorgen dürfte. Rockig geht es auch auf "Vogelfrei" zu, das eine punkige Schlagseite besitzt, die Alea Der Bescheidene und Band auf der Scheibe noch mehr hätten betonen können.
Nach "Grimwulf - Interlude", das als filmhafte Überleitung fungiert, folgt mit "Der Himmel Muss Warten" ein rein akustisch gehaltener, liedermacherähnlicher Track auf die "Freundschaft", der Fans der Anfangstage glücklich stimmen dürfte. "Aurelia" artet mit seinen Schunkel-Rhythmen dann leider zu sehr in Schlager aus. Glücklicherweise stehen in "We Might Be Giants" mit Peyton Parrish und Cristina Scabbia (Lacuna Coil), die sich stark im Hintergrund hält, wieder rockige Sounds auf dem Programm.
"Feuer Und Erz" verbindet weitläufige Folk- und Orchester-Klänge mit lautstarken Schlachtchören, während die gemeinsam mit Knasterbart aufgenommene Trinkhymne "Genug Getrunken" zwar gut nach vorne treibt, rhythmisch aber wieder mal zu schunkelhaft ausfällt. "Carry Me" mit Tina Guo betont schließlich wieder die cineastische Seite der Band, hat dazu aber ein paar härtere Metal-Riffs zu bieten. "Oh Treues Herz" rundet das Album mit überwiegend akustischen, ruhigen Tönen wehmütig ab.
"Finsterwacht" bietet eine ausgewogene Mischung aus altvertrauten Klängen und neuen Ideen. Die Platte stellt somit eine Art Rückkehr zu den früheren Wurzeln und Weiterentwicklung zugleich dar. Fein, nur die Annäherungen an das Fernsehgarten-Publikum hätten nicht sein müssen.
1 Kommentar mit 8 Antworten
Mein Stufe 10 Magier, versteinert und gestorben "im Auge" des Basilisken, dreht sich gerade im Grabe um.
Hat er nicht inbrünstig genug zu Rondra gebetet?
Werde es diesem Spielleiter nie verzeihen, dass er meinte, ein Zwerg könne gar keine Babarenstreitaxt halten.
Ihr Nerds
Ich mag euch.
♥
Ich sag jetzt mal nichts über Nahema und ihr Kettenhemd...
Wartet bis ich euch mit meiner Ochsenherde eins überziehe...
Wenn das Kettenhemd aus Endurium ist, dann wird der Bann des Eisens ja nicht getriggert... alles regelkonform.