laut.de-Kritik
17 zeitgemäße Popsongs für, gegen und mit Liebe.
Review von Stefan Mertlik"I've done nothing wrong, I'm young", singt Sam Smith im Fast-Acappella und Opener "Young". Der Song steht am Anfang einer Reise durch die Gefühlswelt des 28-Jährigen. Smith bezeichnet "Love Goes" als sein "first proper heartbreak album". Doch anders als andere Schmusebarden singt der Musiker nicht nur vom Schmerz, er verarbeitet ihn tatsächlich auch. Im Finale der Platte und somit am Ende eines langen Reifeprozesses heißt es: "I'm ready for someone to love me."
Smiths drittes Album steckt voller zeitgemäßer Popsong für, gegen und mit Liebe. Im Vergleich zu den Vorgängern haben vor Zuckerguss triefende Balladen nur noch den Mäuseanteil. Stattdessen breitet der Brite seine Emotionen auf elektronischen Arrangements aus. Die Claps, synthetischen Bässe und Stimmverzerrer zeugen zwar nicht von Mut, aber von einem geschulten Blick auf die Charts. Anbiedernd klingt all das trotzdem nicht. Dafür fühlt sich Smith einfach zu hörbar wohl.
Mit einem großen Produzenten-Team – unter anderem Brit- und Emmy-Award-Gewinner Labrinth – hat Smith einen kohärenten, aber auch abwechslungsreichen Sound geschaffen. "My Oasis" punktet mit dezentem Einsatz einer Flamenco-Gitarre. "Love Goes" beginnt mit einem minimalistischen Piano-Loop und bricht im letzten Drittel mit epochalen Fanfaren auf. "Fire On Fire" ginge mit Streichern und theatralischem Ohrwurm-Refrain auch als Beitrag für den ESC klar.
"While you were busy breaking hearts / I was busy breaking / I was giving all my love, you were busy taking", stellt Smith in der Mitte der Platte fest. Es dauert letztendlich noch drei weitere Lieder, bis er seine Erkenntnis aus dem Opener geraderückt: "No, we'll never be kids again." Smith wächst an seinen Empfindungen. Mal ist er das Opfer, mal der Täter.
Der Londoner kann zweifelsohne singen. Seine Stimme besitzt ein beeindruckendes Volumen, was er auch auf jedem Song beweist. Anders als eine Christina Aguilera zerstört er seine Lieder jedoch nicht mit angeberischen Gesangsübungen. A-Klasse-Features von unter anderem Calvin Harris, Burna Boy und Demi Lovato steigern die Abwechslung am Mikrofon noch weiter.
"I tried to change you, tried to make you into someone else / I guess the only one I'm fooling is my stupid self", singt Smith im Titelstück. "Love Goes" funktioniert als kompetentes Pop-Album, das sich nicht für seine Emotionen schämt. Im Gegenteil: Smith steckt alle zehn Finger mit einem Lächeln in die Wunde. Weil der Protagonist dabei so sympathisch und nahbar scheint, wirkt all das trotz der offensichtlich angewandten Erfolgsformeln authentisch. Liebe ist eben nichts für Weicheier.
2 Kommentare mit 3 Antworten
„der Musiker“ - ich dachte, Sam Smith hat iwie sone Pronomen-Story... hoffentlich werdet ihr jetzt nicht gecancelt
Mit besorgten Grüßen, Eure sabse (2)
schieb dir ne banane in die mumu und halt den rand.
nomansrap ist dafür bekannt, dass er für einen zehner alles macht
ich f* mit mein 2 cents seinen verstand, hobos bette middler bis ihre spalte platzt
lg sabse (2)
Grandioses Album!