laut.de-Kritik
"Ich weiß nur, dass man die Angst vergisst, wenn man singt."
Review von Sabrina SeifertSarah Leschs drittes Album "Da Draussen" ist eine Mischung aus nachdenklichen Texten, aber auch Liedern über Liebe und Alltagssituationen. Dabei erwartet sie von ihren Liedern keine Lösung, bemerkt aber im ersten Lied "Da Draussen": "Ich weiß nur, dass man die Angst vergisst, die Angst vergisst, wenn man singt". Und dann singt sie. Der Titel beginnt ruhig, doch am Ende wird Sarah Lesch laut. Sie spricht von der Angst um ihre Freiheit, der Angst nach der Wahrheit zu fragen. Der ruhige Refrain steht dabei im Kontrast zum schärferen Ton in den Strophen.
Einige ihrer Lieder tragen französische Titel, was Leschs Chanson-Affinität verdeutlicht. "Das Genre 'Chanson' bietet für mich die größtmögliche Freiheit, seiner Inspiration freien Lauf zu lassen", sagt sie selbst. Sie singt auf Deutsch, aber ihre Stimme würde auch gut zu einem Édith Piaf- oder Zaz-Song passen.
"Adieu" ist eine Hommage an ihren ehemaligen Wohnort Tübingen. Sie kehrt in Gedanken an den Ort zurück, an dem sie die Milch auf dem Herd vergaß, 1000 Gedichte schrieb und heimlich Schauspieler bewunderte. "Tübingen, ich kann dir Lieder schreiben, aber doch nicht bei dir bleiben, für immer", schließt sie.
Wer ist ihr Lieblings-Beatle? John, George, Ringo oder Paul? Keiner. Schulterzuckend singt sie in "Lieblingsbeatle": "DU bist mein Lieblingsbeatle. Und du bist nicht mal bei den Beatles".
Neben Gitarre Trompete und Mundharmonika ist im Seemannslied "Die Ballade von Frei Johnny" auch ein Akkordeon zu hören. Jener Johnny taucht auch in "September" wieder auf. Ist er vielleicht der Lieblingsbeatle? Wer weiß.
Sarah Lesch beschreibt ihre Lieder als sehr textlastig, die Musik bastele sie "irgendwie dazu". Sie ist eine Liedermacherin mit guter Beobachtungsgabe, die den Finger in die Wunde legt. So geschehen besonders auf ihrem zweiten Album "Von Musen und Matrosen", auf dem sie mit dem Song "Testament" offen die Gesellschaft kritisiert.
Auf ihrem neuen Album verzichtet sie jedoch überwiegend darauf, Konsum oder Erziehungsmethoden ("Zeigt ihnen Bilder von Eichenblättern während sie drinnen an Tischen sitzen") direkt zu kritisieren. Ein wenig schade, denn das kann sie ziemlich gut.
5 Kommentare mit 4 Antworten
meine Güte ist das schlecht
"Sie kehrt in Gedanken an den Ort zurück, an dem sie die Milch auf dem Herd vergaß, 1000 Gedichte schrieb und heimlich Schauspieler bewunderte."
Richtige Zigeunermusik, aber sie macht das ganz gut. Hat auf jeden Fall Charme.
That's racist! Aber wo du recht hast...
Erinnert mich irgendwie an Lucilectric aus den 90ern, kennt die noch jemand?
https://youtu.be/f0IcKQyqxY4
Hm? Welche "Zigeunermusik" ...? Das Exotischste, was ich auf dem Album wahrgenommen habe, war 'ne handelsübliche Polka, ... und was hat Lucilectric damit zu tun *kopfkratz*
Gruß
Skywise
Damit war nicht tatsächliche Zigeunermusik gemeint. Ungarische Tänze sind auf diesem Album wohl eher nicht zu finden.
Btw, schlechteste laut-Review seit Ionen. Das ist ja Edele-Level.
sieht ziemlich schmuddelig aus.
bestimmt bis obenhin voll mit schlimmen geschlechtskrankheiten.
Das mit den Haaren geht obv. garnicht, die stinkt bestimmt wie eine Biotonne 1h vor der Leerung.