Porträt

laut.de-Biographie

Scout Niblett

Markenzeichen: Blonde Wischmop-Perücke. Berufung: Vollblut-Musikerin. Für Emma Louise Niblett steht schon früh fest, wie ihre Zukunft aussehen soll:

Scout Niblett - This Fool Can Die Now
Scout Niblett This Fool Can Die Now
Diese Songs reißen Wunden - und schließen sie wieder.
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"Kürzlich fand ich eine Arbeit, die ich als Siebenjährige für die Schule schreiben musste. Das Thema: 'Was wirst du sein, wenn du 30 bist?' Ich habe geschrieben, dass ich Musikerin werde (...) Ich denke, du weißt es schon als Kind. Der Samen ist da. Ich mache, was ich mache, weil ich muss - es fühlt sich nicht an, als ob ich eine Wahl hätte."

Als erstes Instrument lernt Emma Louise Blockflöte. Danach beginnt sie, Piano zu spielen, verweigert aber bereits als Neunjährige den Unterricht. Die Begründung: "Ich wollte nicht die Lieder anderer Leute lernen."

Also schreibt sie eigene. Ihren späteren Künstlernamen gibt sich Klein-Emma gleich selbst. Die Protagonistin des Films "To Kill A Mockingbird" beeindruckt sie so sehr, dass sie flugs deren Namen übernimmt: Scout.

Mit 19 Jahren zieht es Scout vom englischen Staffordshire nach Nottingham, wo sie die Kunstschule besucht und sich mit Film, Performance-Kunst und Musik beschäftigt. Sie bleibt vor allem bei Letzterem hängen.

1999 trifft Scout auf den Schlagzeuger Kristian Goddard, und man beschließt, gemeinsame Sache zu machen. Mit seiner Unterstützung nimmt sie 2001 das Debüt "Sweet Heart Fever" auf und bekommt beim Label Secretly Canadian einen Plattenvertrag.

Ihren Erstling zeichnen intensive Vocals, spärliche Instrumentierung mit Akustikgitarre und Schlagzeug sowie eine gewisse Rohheit aus. Bereits ein Jahr zuvor zieht die etwas verschrobene Engländerin nach Amerika.

Mit ihren Labelmates von Songs:Ohia veröffentlicht sie eine Split-EP, eine Tour folgt. Scout macht sich mit eindrücklichen Live-Shows einen Namen: Allein auf der Bühne begleitet sie ihren emotionsgeladenen Gesang abwechselnd am Schlagzeug und der Gitarre.

Mit Leib und Seele gibt sie sich ihren leidenschaftlichen Songs hin, was nicht selten in einem fast schon hysterisch anmutenden Schreikrampf endet. Zum Bühnenoutfit gehört eine blonde Perücke - Scout tritt nie ohne auf.

Aufgrund der sparsamen Instrumentierung und der eindringlichen, intensiven Stimme vergleicht man Scout des Öfteren mit PJ Harvey und Chan Marshall alias Cat Power. Mit Letzterer geht es gemeinsam auf Tour, und Mrs. Niblett gewinnt eine kleine Indie-Fangemeinde für sich.

2003 nimmt sie erst die EP "I Conjure Series" und dann innerhalb von vier Tagen das kompromisslose und drumlastige Album "I Am" auf. An den Reglern sitzt Steve Albini.

Die Zusammenarbeit scheint zu fruchten: Auch für ihr drittes Album "Kindapped By Neptune" engagiert Scout den ehemaligen Nirvana- und Pixies-Produzenten. Dieses Mal holt sie sich als Unterstützung eine Band ins Studio – einerseits, um einen satteren Sound zu erreichen, andererseits, um die instrumentale Begleitung auf ein neues Level zu heben.

Danach dauert es fast drei Jahre, bis Scout Niblett mit einer neuen Veröffentlichung in Erscheinung tritt. Gründe dafür liegen in der ausgedehnten Tour und der Tatsache, dass die Musikerin es bevorzugt, zu schreiben, wenn sie eben nicht auf Tour ist.

Für die Produktion des vierten Albums "This Fool Can Die Now" hat sie wieder Albini an ihrer Seite, dem sie seit "I Am" die Treue hält. Bei diesem Werk setzt das Duo auf reduzierte Arrangements, die die schlichte Gitarrenbegleitung in den Vordergrund rücken. Zudem überrascht die unberechenbare Künstlerin mit dem Indie-Helden Will Oldham als Gastmusiker, besser bekannt als Bonnie 'Prince' Billy, der sie auf vier Liedern gesanglich unterstützt.

Noch einmal drei Jahre vergehen, ehe 2010 "The Calcination Of Scout Niblett" erscheint. Man munkelt, Scout Niblett nutze ihr Faible für Astrologie auch dafür, den günstigsten Zeitpunkt für ihre Veröffentlichungen zu bestimmen. 2013 stehen die Sterne offenbar wieder günstig genug für "It's Up To Emma".

Doch auch ganz irdische Kollegen hinterlassen Spuren in ihrem Sound. Nach ihren Einflüssen gefragt, nennt Scout Niblett Mudhoney, Sonic Youth oder Nirvana, bei letzteren besonders Kurt Cobains Gitarrenspiel - sowie seine Witwe Courtney Love und deren Band Hole.

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