laut.de-Kritik
Im Cabrio von Nashville nach Los Angeles.
Review von Kai ButterweckDiverse interne Band-Streitigkeiten, jede Menge Zweisamkeitsfehltritte (Eric Clapton, Owen Wilson, Lance Armstrong), eine Brustkrebsdiagnose und ein glücklicherweise gutartiger Gehirntumor: Sheryl Crow hat im Laufe ihrer Karriere schon reichlich Nackenschläge einstecken müssen. Eine positive Konstante im Leben der mehrfachen Grammy-Preisträgerin war die Musik. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Sängerin zwischen Pianobar und Saloon hin und her pendelte ("Tuesday Night Music Club"), schmusige Gefühle in den Äther pustete ("Wildflower") oder den Soul im hauseigenen Schlafzimmer willkommen hieß ("100 Miles From Memphis").
Musikalisch zieht sich ein dicker Qualitätsfaden durch das Leben der mittlerweile 51-jährigen Amerikanerin. Der wird auch anno 2014 nicht dünner, denn mit ihrem neuen Album "Feels Like Home" beweist Sheryl Crow einmal mehr, dass die aufstrebende neue Generation von Songwriterinnen noch einige Lehrjahre hinter sich bringen muss.
Mit Leidenschaft und viel Gefühl spaziert die mittlerweile in Nashville beheimatete Sängerin über poppig flockige Country-Landschaften. Nach über 40 Millionen verkauften Tonträgern sei es einfach an der Zeit gewesen, ein Album in Angriff zu nehmen, das ihrem Lieblingsgenre von vorne bis hinten die Ehre erweist, so die Sängerin. Und so geben sich Pedal-Steel-Gitarren und hölzerne Streicher die Klinke in die Hand, während die Verantwortliche am Mikrofon einen Trumpf nach dem anderen ausspielt.
Lange hat man das Organ der Sängerin nicht mehr so voller Leben vibrieren gehört wie auf Songs der Marke "Shotgun", "We Oughta Be Drinkin" oder "Best Of Times". Mit Schwung, Esprit und eingestreuten "Tuesday Night Morning Club"-Erinnerungen bittet Sheryl Crow zum Tanz auf knarzigem Cowboy-Parkett. Dabei findet sie die perfekte Nische zwischen kratzfreiem Gitarren-Pop und basisorientiertem Tennessee-Country.
Zwischen den zahlreichen Gute Laune-Tracks, kommt es immer wieder zu aufwühlenden musikalischen Melancholie-Momenten à la "Give It To Me", "Waterproof Mascara" oder "Homesick". Hier und da schickt Produzent Justin Niebank zwar den einen oder anderen Schluchz-Effekt zu viel ins Rennen, doch das ändert nichts an der grundsoliden Struktur der Songs.
Um den Graben zwischen Ups und Downs nicht allzu groß werden zu lassen, lässt man zwischendurch noch akzentuierte Hängematten-Vibes ("Easy") und Bluesrock-Spielereien vom Stapel ("Nobody's Business"). So präsentiert sich am Ende ein perfekter Soundtrack für eine unbeschwerte mit viel Sonnenlicht untermalte Cabrio-Fahrt von Nashville nach Los Angeles.
6 Kommentare mit 2 Antworten
dieses Cover. Rawr.
für baujahr 62 definitiv ne stattliche gilf.zumindest aufm photo
oh ja...
da habe ich wohl in der vorschau richtig gehofft. hier gehts um musik ! und wie! auf die einkaufsliste, 4 punkte.
gute rezi, ohne das übliche skadalgelaber. "Zweisamkeitsfehltritte" aber bitte beim nächsten mal weglassen.
Die hat sich optisch ja mal gar nicht verändert..Botox? Fand ich sehr heiss in den 90ern, hat mich immer an Cindy Crawford erinnert.
schonmal was von Photoshop gehört?
Ich finde die Songs klingen langweilig. Die Stimme klingt auch irgendwie nach 0815 Radio-Gejaule, was man schon tausendmal gehört hat.
Das geht in ein Ohr rein und aus dem anderen wieder raus.
schön, dass die ehrenwerte und auch im alter noch überaus ansehnliche dame mittlerweile flächendeckend so geschätzt wird. sicher wieder ein schönes album für kalte tage.