laut.de-Biographie
Siriusmo
Manche Musiker üben ihre Profession aus Gründen jenseits der Kunst aus - für Geld, für Fame, oder simpel um im Club auf dicke Hose machen zu können. Das einzige Ziel mit dem sich Moritz Friedrich alias Siriusmo regelmäßig in seinen Studiokäfig sperrt, ist um Musik zu machen. Einen Beruf hat er schließlich schon. Wenn ihn überhaupt eine extrinsische Motivation leitet, so ist es die Liebe zur Musik. Klingt kitschig, aber wohl selten so wahr wie bei diesem Herrn.
Sein Geld verdient die Berliner Schnauze als Illustrator und Zeichner für eine Graffitiagentur. Ebenfalls für Projekte wie den Kurzfilm "Der Stall" oder das Cover des Moderat-Albums zeichnet er sich verantwortlich. Das eigene Artwork lässt der sympathische Bedroom-Producer trotz alldem nach wie vor lieber von seinem Mitbewohner anfertigen. Wenn es nämlich eines gibt, das Friedrich nicht mag, so ist es die große Bühne, der Zirkus um seine eigene Person als Künstler.
Ein starkes Kritikbewusstsein, gepaart mit chronischem Lampenfieber tun den Rest, die Auftritte des Produzenten so rar wie seine Veröffentlichungen zu halten. Nicht nur weil er sich dem Format einer EP gegenüber verpflichtet fühlt, um Geschichten erst vollständig erzählen zu können, auch weil er sich mit der Rolle einer öffentlichen Rampensau nicht anfreunden mag. Der Politik der Selbstinszenierung muss er nicht folgen, denn Hype genießt er alleine durch seinen Output. Das reicht vollkommen.
Seit 2000 kommt man im ungefähren Halbjahrestakt in den Genuss seiner Arbeit. Ob als Remixer für verschiedene Größen des Musikbusiness, wie Scissor Sisters, Gossip, Chikinki, SMD, Chromeo, Breakbot und Munk, oder auch als Herausgeber auf verschiedenen Labels aus der Hauptstadt, sei es Boys Noize Records oder Monkeytown.
Ehemals als Orgelspieler einer 70er-Jahre Band beordert, reicht das musikalische Schaffen von Siriusmo von Dubstep bis Disco, von Hip Hop bis House von Electro bis Experimental. Nie exakt einzuordnen, immer mit einer Prise unverkennbaren Funks. Stellenweise endet das in einem sperrigen Bass-Wust. Doch genau diese unbekümmerte Leichtigkeit, eben die Nicht-Fokussierung auf potentiell entflammbare Tanzflächen oder mixfreundliche Songschemen zeichnen den Sound von Siriusmo aus.
Für 2011 bekommen ihn die Kumpels von Modeselektor endlich dazu auf ihrem Label ein Album zu veröffentlichen und den sich häufenden Gig-Anfragen nachzugeben. So entstehen dann auch mehr als liebenswürdige Mitteilungen auf seiner Homepage: "An diesen Tagen spiele ich als ein DJ verkleidet meine Songs! Sooooo viele ! Verdammt ... das wird ein Fest. Dann aber auch schnell wieder zurück in den Käfig gekrabbelt ... muss basteln".
Zum Basteln gibt es eben immer was, 2015 etwa tritt Moritz Friedrich als musikalischer Ideengeber für Romano in Erscheinung. Das gemeinsam produzierte Albumdebüt "Jenseits Von Köpenick" erscheint im September 2015.