laut.de-Kritik
Der ehemalige Fates Warning-Drummer macht auf Perfect Circle.
Review von Michael EdeleMal ehrlich, ich liebe meinen Job hier wirklich. Nicht nur, weil ich ständig ungestraft meine Kollegen öffentlich verunglimpfen und beleidigen darf (okay, das ist natürlich sowieso das Sahnehäubchen), sondern hauptsächlich weil mir immer mal wieder richtig geile Überraschungsalben unterkommen. So auch heute wieder, als mir die unbekannte Band Slavior und ihr gleichbetiteltes Album unterkommt.
Gut, das Gesicht von Ex-Fates Warning-Drummer Mark Zonder war mir natürlich bekannt, aber ehrlich gesagt hab ich von dem alten Furz nach seinem Ausstieg bei Fates Warning nicht mehr viel erwartet - und schon gar nicht sowas. Der Opener "Origin" explodiert förmlich und schmiegt sich nicht nur leicht in den Gehörgang, sondern nimmt dort förmlich alles in Besitz. Das ist mal ein Powerrocker wie er im Buche steht, "Shatter" steht dem in nichts nach. Die Nummer hat ein wenig was von A Perfect Circle, ist trotz aller Spielereien unglaublich eingängig und vor allem Sänger Gregg Analla (Ex-Tribe Of Gypsies) liefert hier Großes ab.
"Swept Away" ist ein wenig komplexer, erinnert dabei ebenfalls an APC sowie an Pain Of Salvation, groovt dabei aber in höchstem Maße. Ruhiger, dafür aber nicht unbedingt weniger komplex geht es anschließend bei "Altar" zu. Erinnerungen an die genialen, verkannten Thought Industry kommen bei mir auf und daher freu ich mir fast ne Pfütze in die Hose. Die nächste Überraschung steht aber schon mit "Another Planet" ins Haus. Hier wandelt das Trio zwischen funkigen Bässen und fast schon Coal Chamber-artigen Gesangsparts hin und her.
Während "Deeper" und der Titeltrack einfach wieder anständig rocken und grooven, startet "Dove" doch tatsächlich als astreine Reggae-Nummer! Das wandelt sich zwar im Laufe des Songs, aber Grenzen sind den drei Musikern offensichtlich so fremd, wie meinem Kollegen Schuh der Begriff Frisur. "Give It Up" trifft den Nagel für meinen Geschmack nicht so recht auf den Kopf, doch dafür holt das abschließende "Red Road" die Kohlen locker wieder aus dem Feuer. Der Track würde sich auch auf einem Queensryche Album sehr gut machen. Bin mal gespannt, ob es Slavior auch über den Atlantik nach Europa schaffen. Sehenswert wären die Herren auf jeden Fall.
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