laut.de-Kritik

Einer der letzten Auftritte mit dem verstorbenen Bassisten Paul Gray.

Review von

Man nehme 80.000 feierwütige Fans, eine top motivierte Band und die für Slipkot übliche Soundwand, bringe diese Mixtur technisch einwandfrei auf eine DVD und lege noch einen Haufen Bonus Features bei. Fertig ist ein würdiger "Disasterpieces"-Nachfolger.

Download Festival, Juni 2009: Keine Frage, hier wurde nicht gekleckert. Musikalisch war hier alles geboten, was sich ein Fan wünscht. 30 Kameras filmten das Konzert und dank einer fähigen Regie bekommt man eigentlich immer passende Bilder zum Bühnengeschehen inklusive manch sehr freizügiger Weiblichkeit im Publikum geboten. Leider fehlt aber ein 5.1-Mix.

Dennoch blasen Slipknot den Zuschauer auch in stereo von der Couch. Die Setlist spiegelt das Song-Repertoire der Band angemessen wider und macht diese DVD gerade damit auch für Slipknot-Neulinge interessant. Die Spannung und die Energie des Gigs wurde sehr gut eingefangen und wiedergegeben.

Da die Show auf einem Festival stattfand, ist es zu Beginn des Auftritts taghell, was sich im Laufe der Show zwar ändert, zunächst aber eher befremdlich wirkt. "742617000027" leitet den frühen Abend ein, die Menge tobt, die Band ist gleich auf 100. Mit tollem Licht, Pyrotechnik und vielen Effekten stimmt auch das Bühnenbild (inklusive motorisierter Bühnenelemente).

Das Bonus-Material besteht aus ein paar Clips, einem "Making Of Snuff" und einem 45-minütigen Streifen über das Tourleben der Jungs. Dieser ist ausgesprochen gut konzipiert und nicht einfach nur ein Zusammenschnitt von zahllosen Zufallsaufnahmen. Interessant auch hier die vielen Kameraeinstellungen mit O-Ton von den einzelnen Musikern der Band während einer Show. So klingt es wirklich on stage.

Im "Making Of" wird schön heraus gearbeitet, dass M. Shawn 'Clown' Crahan der kreative Kopf der Band ist. Beeindruckend auch, wie Corey den Nervenzusammenbruch scheinbar vor der Kamera durchlebt und auch nach dem Cut ziemlich benommen wirkt. Das macht auch den Reiz dieser DVD aus. Bis vor ein paar Jahren wusste man fast nichts über diese Band und deren Mitglieder. Jetzt bekommt man die totale emotionale Breitseite.

Es liegt nahe, diese Veröffentlichung als Denkmal für den kürzlich verstorbenen Bassisten Paul Gray zu sehen, denn dieser Auftritt war einer seiner letzten. So nutzt die Band das Booklet auch für einen Nachruf, was nicht gestellt, sonder ehrlich rüberkommt.

Trackliste

Live At Download Festival

  1. 1. 742617000027
  2. 2. (Sic)
  3. 3. Eyeless
  4. 4. Wait And Bleed
  5. 5. Get This
  6. 6. Before I Forget
  7. 7. Sulfur
  8. 8. The Blister Exists
  9. 9. Dead Memories
  10. 10. Left Behind
  11. 11. Disasterpiece
  12. 12. Vermilion
  13. 13. Everything Ends
  14. 14. Psychosocial
  15. 15. Duality
  16. 16. People = Shit
  17. 17. Surfacing
  18. 18. Spit It Out

Audible Visions Of: "(Sic)Nesses", Making Of

  1. 1. Psychosocial
  2. 2. Dead Memories
  3. 3. Sulfur
  4. 4. Snuff

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36 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Ein wüediges Gedenken für Paul Gray von der Band für die Fans. Super DVD keine Frage, wobei die Review etwas spät kommt.

  • Vor 13 Jahren

    Makaber, aber für die öffentliche Rezeption der "nächsten Live-DVD zum Weihnachtsgeschäft" sicher förderlich, dass einer der Musiker nicht so toll mit seinem Leben klar kam. So wird es Miss Metal-Cashcow of the 00s eben zum "würdigen Gedenken", statt zum "0815-Sellout in der Weihnachtszeit schaffen... Dass bei einem Mega-Seller immer noch mehr Kapital in die Produktion eines saisonalen Kapitalförderprodukts mit fraglichem künstlerischen Nenn- und Neuwert fließt, als beim abgehalfterten abgebrannten "Fallen Angel" mit Coveralbum und und Comebackversuch am Start, ändert dabei doch nichts an dem im Musikbusiness gängigen Prinzip, neben saisonaler Marktstrategie immer auch gern die "menschliche Tragödie"-Taktik zu fahren und aus dem Leid anderer einen Verkaufsbonus schlagen zu wollen...
    Allein warum es beim einen in der öffentlichen Wahrnehmung zum "ehrenvollen Gedenken", beim anderen nur zu "mieser Grabräuber- und Schänderei" reicht, obwohl die Motivation hinter solchen Veröffentlichungen genau die gleiche ist, macht eine Beschäftigung mit solchen Zusammenhängen interessant: Die unterschiedlichen Kommentare zu solchen "Christmas-Releases" lassen tief blicken...

  • Vor 13 Jahren

    @soulburn (« Makaber, aber für die öffentliche Rezeption der "nächsten Live-DVD zum Weihnachtsgeschäft" sicher förderlich, dass einer der Musiker nicht so toll mit seinem Leben klar kam. So wird es Miss Metal-Cashcow of the 00s eben zum "würdigen Gedenken", statt zum "0815-Sellout in der Weihnachtszeit schaffen... Dass bei einem Mega-Seller immer noch mehr Kapital in die Produktion eines saisonalen Kapitalförderprodukts mit fraglichem künstlerischen Nenn- und Neuwert fließt, als beim abgehalfterten abgebrannten "Fallen Angel" mit Coveralbum und und Comebackversuch am Start, ändert dabei doch nichts an dem im Musikbusiness gängigen Prinzip, neben saisonaler Marktstrategie immer auch gern die "menschliche Tragödie"-Taktik zu fahren und aus dem Leid anderer einen Verkaufsbonus schlagen zu wollen...
    Allein warum es beim einen in der öffentlichen Wahrnehmung zum "ehrenvollen Gedenken", beim anderen nur zu "mieser Grabräuber- und Schänderei" reicht, obwohl die Motivation hinter solchen Veröffentlichungen genau die gleiche ist, macht eine Beschäftigung mit solchen Zusammenhängen interessant: Die unterschiedlichen Kommentare zu solchen "Christmas-Releases" lassen tief blicken... »):

    Als Außenstehender bist du über die Motive natürlich bestens informiert.

  • Vor 13 Jahren

    @ Soulburn: Na wenn deine gestelzte Sprache Ironie sein soll, dann bitte ich um Verständnis wenn ich sage, dass diese schwer herauszulesen war. Oder anders formuliert: Eine sehr eigentümliche Art der Ironie. Wobei ich das fast schon als Sarkasmus bezeichnen würde. Und nebenbei bemerkt ist sie wesentlich anspruchsvoller als Strenner's. Allerdings find ich es eben falsch dem Künstler vorzuwerfen, er benutze Weihnachten als Deponie der unnötigen Veröffentlichungen. Oft sind es dann doch eher die Label, die die Gesellschaft damit zumüllen. Und die Tatsache, dass du dich darüber in einem Thread über eine nicht schlechte DVD auslässt, stieß mir halt sauer auf ;). Eben weil hier auch viele gehaltlose "Musik" rezensiert wird wäre es doch besser, sich in deren Threads auszutoben^^.

  • Vor 13 Jahren

    @ Strenner: Yeah schönes Eigentor. Und du glaubst nicht, dass die ersten beiden Zeilen meines letzten posts ironisch gemeint waren? Sagen wirs mal so. Wenn man das Niveau der Ironie bestimmen müsste: 1. Soulburn 2. Meine 1000. Deine. Gecheckt? Gott bist du dumm :D

  • Vor 13 Jahren

    Also didaktische majestätische Sprache und glanzvolle Ironie in einem Frederich über Slipknot?!? Und Kommerz und Slipknot - sag das nicht ihren Fans, die sehen das etwas anders *rofl* und überhaupt legt man sich doch nicht sowas untern dem Weihnachtsbaum *schmipf*