laut.de-Kritik

Neues, geiles Album bitte, dann vergessen wir den Scheiß hier.

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Fast jeder Musiker fängt damit an, die Songs seiner Idole nachzustümpern. Irgendwann wird mit viel Glück und Übung ein Nachspielen draus, und wenn man dann irgendwann seinen eigenen Stil hat, kann man auch dazu übergehen, diese Songs zu covern und eventuell neu zu interpretieren.

Coveralben gibt es auch von etablierten Bands mittlerweile wie Sand am Meer und ein weiteres Sandkorn kommt nun von Soil dazu. Allerdings verströmt dieses Sandkorn nicht den Wunsch nach Me(h)er, sondern ist eher eines dieser Dinger, die dir auch Tage nach dem letzten Strandbesuch noch juckend in der Arschfalte sitzen.

Woran liegt’s? Bestimmt nicht an den technischen Fähigkeiten oder an einer mangelhaften Gesangsleistung von Ryan McCombs. Das Problem ist: wenn du Songs auswählst, die nicht so ganz weit von deinem Genre entfernt sind und bereits im Original großartig funktionieren – ziehst du in aller Regel den Kürzeren.

Was willst du denn an "Runnin' Down A Dream" von Tom Petty noch verbessern? Oder an White Zombies "Thunder Kiss '65"? Vor allem, ohne die ganzen genialen Elektroschwurbeleien, die einen Rob Zombie-Song so einzigartig machen? Wie soll Prongs "Snap Your Fingers Snap Your Neck" ohne den ganzen Dreck und Rotz von Tommy Victor funktionieren?

"What It's Like" von Everlast fasziniert erst dank des reduzierten Einsatzes von Musik und dem fantastischen Storytelling von Erik Schrody so gut. Was zur Hölle will man an einem punktgenauen Nackenbrecher wie Helmets "Unsung" noch verbessern? Ok, darum geht es vermutlich gar nicht, aber entweder ich kitzle als Musiker aus den Songs meiner Vorbilder noch irgendwas interessantes heraus, oder ich lass es doch gleich sein.

Die "Nightmare"-Version von Halsey besitzt tatsächlich etwas Charme und "No Voices In The Sky" von Motörhead tatsächlich mal mit Gesang (nicht Gekrächze) zu hören, ist ganz interessant. Mit "Monkey Wrench" von den Foo Fighters und "I Wanna Be Sedated" von den Ramones sind dann auch noch zwei Songs dabei, die quasi alles und jeder zocken kann, ohne dass es voll in die Hose geht

Neil Youngs "Rockin' In The Free World" scheint für US-Bands fast schon so etwas wie eine Verpflichtung im Cover-Segment zu sein, aber wenn ich noch EINGOTTVERDAMMTBESCHISSENES MAL "Black Betty" von Ram Jam hören muss, stirbt jemand!

Kurz gesagt: Neues, geiles Album bitte, dann vergessen wir den Scheiß hier.

Trackliste

  1. 1. Runnin' Down A Dream
  2. 2. Thunder Kiss '65
  3. 3. Nightmare
  4. 4. No Voices In The Sky
  5. 5. Snap Your Fingers Snap Your Neck
  6. 6. Monkey Wrench
  7. 7. What It's Like
  8. 8. I Wanna Be Sedated
  9. 9. Rockin' In The Free World
  10. 10. Unsung
  11. 11. Black Betty

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