laut.de-Kritik
Bei dem Wetter genau richtig: High-Octane-Rock.
Review von Michael EdeleEs kann immer lustig sein, sich Äußerungen von Musikern in Erinnerung zu rufen, etwa, wenn sie eine Band verlassen haben. Sänger Ryan McCombs sprach von einer Familie, in die er bei Drowning Pool eingetaucht sei, Gitarrist Adam Zadel wollte nie wieder was von Ryan hören oder sehen - nun ist längst wieder Friede, Freude, Eierkuchen eingekehrt.
Drowning Pool haben vor einigen Wochen mit "Resilience" ganz ordentlich vorgelegt, nun wollen auch Soil zeigen, dass sie es noch auf dem Kasten haben. Mit dem Opener "Loaded Gun" legen sie auch gleich bärenstark los. Der typische High-Octane-Rock, den man von dieser Besetzung erwartet, kommt ansatzlos auf den Punkt und treibt in knapp drei Minuten den Bartwuchs in unbekannte Wucherungen.
Aber legt schon mal neue Klingen ein, oder ladet die Batterien eures Rasieres auf, denn "The Hate Song" und "Psychopath" kommen kaum weniger energiegeladen. Ryan, stimmlich in Bestform nutzt die Grundlage, die ihm seine Jungs geben, sehr gut. Ich höre zwar schon wieder die üblichen Verdächtigen heulen, dass sich Soil weitgehend wiederholen und muss das in gewisser Weise bestätigen (besonders bei "Amalgamation"). Aber bei dem Wetter funktioniert der Sound einfach nur zu geil.
Gehts sonst noch jemandem so, dass er bei "Way Gone" an Pulp und "Disco 2000" denken muss? Doch auch an die Offbeats gewöhnt man sich - und wird mit einem großartigen Chorus belohnt. Dass hier Mike Mushok von Staind/Newsted an der Gitarre mittut, sei der Vollständigkeit halber erwähnt.
Leider haben sich mit "Wake Up" und "Little Liar" zwei recht belanglose Nummern eingeschlichen, die zum Ende hin den Schwung aus der Sache nehmen, zumal "One Love" das Album ruhig beendet (wenn auch amtlich stark).
"Whole" wurde so nicht der erhoffte Komplett-Befreiungsschlag, mit dem man sich eindrucksvoll markant zurückmeldet. Dennoch stellt die Scheibe den Vorgänger in den Schatten.
3 Kommentare
k nehme alles zurück
reinhören lohnt sich auf jedenfall
Soil hab ich mal so gefeiert, aber nach True Self hab ich die aus den Augen verloren.
Werd wohl mal reinhören.
Bei dem Wetter genau richtig: ein Amarena Becher.