laut.de-Kritik

Der perfekte Soundtrack zum Weltuntergang.

Review von

Endlich ist er da: der ultimative Soundtrack zum "bevorstehenden" Weltuntergang. Zweitklassige Propheten und Trümmer-Jünger ärgern sich ja schon seit Jahren, dass anberaumte Untergangs-Termine nicht eingehalten wurden. Sollte es an der bis dato fehlenden musikalisch passenden Untermalung gelegen haben, dass sich unsere Erde immer noch "bester" Gesundheit erfreut, dann dürfte das letzte Puzzle-Teil zur feudalen Apokalypse in Form des mittlerweile achten Soulfly-Machwerks "Enslaved" gefunden sein.

Wie passend, denn nahezu das komplette Album beschäftigt sich inhaltlich mit dem Thema Sklaverei; der würden sich schließlich über sechs Milliarden Erdenbürger mit einem Schlag entledigen. Doch nicht nur Text-technisch passt hier die berühmte Faust aufs Auge, auch klanglich gibt es wohl kaum einen vergleichbar derben Silberling aus der jüngeren Vergangenheit, der es in Sachen Härte, Brutalität und Durchschlagskraft mit dem aktuellen Output der Mannen um Soulfly-Chef Max Cavalera aufnimmt.

Wie tonnenschwere Endzeit-Trolle bahnen sich Songs wie "World Scum", "Legions" oder "American Steel" ihren Weg durch die Dunkelheit und hinterlassen dabei Trümmer, Schutt und Asche. Tribal-Elemente? Nu Metal-Rhythmen? Folkloristisches aus Cavaleras Heimat? Weitgehend Fehlanzeige.

Lediglich "Plata O Plomo" weckt mit südländischem Akustik-Part, portugiesischen Growls und diversen Soundeffekten Erinnerungen an Zeiten, da man zu Cavalera-Songs streckenweise noch auf- und ab hüpfen konnte. Ansonsten heißt das Motto: Brust raus, Bauch rein und immer schön mit dem Kopf durch die Wand.

Spätestens wenn sich die letzten Schwingungen von "Gladiator" in Richtung Finsternis verabschieden, gibt auch das letzte Mauerwerk nach. Hier treibt das Quartett sein Schaffen mit treibenden Riffs und Schlachthymnen-Chorus auf den Höhepunkt. Nicht minder druckvoll kommen Songs wie "Treachery" oder "Chains" daher.

"Enslaved" ist wahrlich ein Monstrum geworden. Man will sich gar nicht ausmalen, wie David Kinkades Waden ausgesehen haben mögen nach dem Einspielen dieses knapp einstündigen Doublebass-Infernos.

Schwerste Death- und Thrash-Metal-Geschütze werden hier aufgefahren, so dass am Ende doch tatsächlich die Überlegung steht, ob man nicht doch für einen größeren Vorrat im heimischen Keller sorgen sollte. Bis zum nächsten gehypten Urknall-Termin, Ende Dezember, ist es zwar noch etwas hin, aber man will ja gewappnet sein. Sicher ist sicher.

Trackliste

  1. 1. Resistance
  2. 2. World Scum
  3. 3. Intervention
  4. 4. Gladiator
  5. 5. Legions
  6. 6. American Steel
  7. 7. Redemption Of Man By God
  8. 8. Treachery
  9. 9. Plata O Plomo
  10. 10. Chains
  11. 11. Revengeance

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23 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    ich muss sagen, nach dem ersten durchgang haut mich nix aus dem hocker. da gefällt mir omen sehr viel besser. werde mir wohl mal prophecy und konsorten anhören, aber enslaved wird erst mal beiseite gelegt.

  • Vor 12 Jahren

    @Saschisch (« Ja im Prinzip, aber imme rnoch recht gut damit durchzogen find ich :) »):

    absolut. :)

    neue Scheibe gekauft und nach 2 maligem durchhören bin ich mir noch nicht so sicher was ich davon halten mag. Definitiv gelungen, aber obs mir so gut gefällt wie eben Prophecy ... weiss noch nicht. Muss ich noch paar mal reinhören glaub.

  • Vor 11 Jahren

    Wahnsinn. Tatsächlich nochmal ein gutes Album vom Herrn Cavalera. Konnte mit den beiden Vorgängern nicht mehr ganz so viel anfangen und eigentlich mochte ich Soulfly groovend immer am liebsten. Aber auf dem neuen Album sind echt einige Perlen am Start, allen voran Plata O Plomo!