laut.de-Kritik
Perfekte Fusion von Hip Hop und Clubsound.
Review von Eberhard DoblerIm Vergleich zur US-Variante findet englischer Hip Hop über einschlägige Kreise hinaus wenig Beachtung. Diesen Zustand änderten die Stereo MC's mit dem Hit "Connected". Der Hybrid aus Rap und rauen Clubsounds landete 1992 weltweit auf den Plattentellern der Alternative-DJs. Gerade weil die Briten nicht den Hip Hop der reinen Lehre programmierten, sondern ihn mit Elektronik, Funk, Pop und Soul anreicherten, wurden sie eine der erfolgreichsten europäischen Formationen des Genres, wie vorliegende Best Of rückblickend beweist.
Trotz des Erfolgs verschwanden die Stereos nach der ausgedehnten "Connected"-Tour von der Bildfläche. Erst vor zwei Jahren meldeten sich Frontmann Rob Birch und Programmierer Nick Hallam (ausnahmsweise ohne Drummer Owen If und Background-Sängerin Cath Coffey) mit einem viel gelobten Remix-Beitrag zur DJ Kicks-Serie zurück. Und plötzlich war ihr Arbeitseifer kaum zu bremsen. Fast scheint es, als wollte die Band einen (nicht vorhandenen) Rückstand aufholen. Denn mit "Deep, Down And Dirty" (2001), dem vierten regulären Studioalbum, gelang ein grandioses Comeback.
Songs wie "Deep, Down And Dirty", "Traffic", "Sophisticated", "We Belong In This World Together" und "Running" sind wahre Groove-Perlen. Mit jedem Hördurchgang erschließt sich die Tiefe der Stücke mehr. Auf den Punkt getrimmte Rhythmen und elegante Hooks rocken sich im Ohr fest. Trotz Liebe zum Detail und immensem Produktionsaufwand vergessen die Stereo MC's zum Glück nie die nötige Roughness und liefern auf den Punkt getrimmte Rhythmen sowie hitverdächtige Hooks am Fließband.
"Creation", ein typisch hypnotischer Dance-Track des Durchbruch-Albums "Connected" eröffnet den Hit-Reigen. "Step It Up" und "Ground Level" vom selben Album sind Lehrstücke in Sachen Groove. "What Is Soul?", die erste Single der MC's, "On 33" und "Bring It On" vom ersten Album "33-45-78" spiegeln die frühe Phase der Band wider. Den Nachfolger "Supernatural" vertritt der melodiöse Booty-Shaker "Lost In Music" und "Elevate My Mind", die erste britische Hip Hop-Single in den US-Charts.
Warum allerdings eines der bekanntesten Stücke des zweiten Albums ("I'm A Believer") fehlt, leuchtet nicht ein. Nach einer weiteren Remix-Arbeit im vergangenen November ("Remixed By Stereo MC's") mit zum Teil äußerst raren Tracks, feilen die Briten nun am fünften regulären Studio-Album, das Mitte des Jahres erscheinen soll. Bis dahin bietet die Best Of mehr als einen gelungenen Einstieg.
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