laut.de-Kritik
Auf den Spuren des dunkel-entrückten Sounds der 80er.
Review von Daniel StraubAmbient ist ein Genre, das es sich im Schatten elektronischer Musik bestens eingerichtet hat. Die beinahe stillen, weil zumeist ohne Beats auskommenden Tracks schaffen nur selten den Sprung in den Mainstream. Ambient-Erfinder Brian Eno kann für sich reklamieren, diesen Schritt gewagt zu haben und vielleicht noch britische Acts wie The Orb. Die allermeisten bleiben jedoch Menschen vorbehalten, die sich ihre Musik im Underground suchen.
Dort stoßen sie derzeit vielleicht auf den dänischen Act Syntaks, der gerade mit "Ylajali" ein neues Album veröffentlicht. Die Chancen, dass auf den aktuellen Longplayer eine größere Zahl an Hörern aufmerksam werden, stehen nicht schlecht.
Immerhin erscheint er auf Ghostly International, einem der bekanntesten Techno-Labels weltweit. Dort hat man es sich in den letzten Jahren zur Aufgabe gemacht, auch Musik ins Programm zu nehmen, die abseits der Clubs ihr Dasein fristet (beispielsweise School Of Seven Bells). Auch Syntaks eignet sich überhaupt nicht für die Tanzfläche.
Die beiden Musiker Jakob Skott und Anna Cecilia bauen mit den neun Tracks ihres Albums ein vielschichtiges Stimmungsbild auf, das von klassischem Ambient bis hin zu sphärischem Indie-Sound reicht. Charakteristisch für die beiden Musiker ist die dichte Klangwand, der sie sich mit jedem Track ein bisschen mehr annähern.
Während sich der Anfang von "Ylajali" mit "Twentytwohundred" ganz dem lieblichen Wohlklang verschreibt und die Ambient-Klischees beinahe ein wenig überstrapaziert, entwickeln die Tracks im Laufe des Albums schnell eine ganz andere Dynamik und Intensität.
"Love Camp 23" schmeichelt noch einmal dem Ohr, bevor "She Moves In Colors" den Sound der beiden Dänen erstmals zu voller Entfaltung bringt. Repetitive Grundmuster geben das Ordnungsschema des Tracks vor, auf dem sich die einzelnen Spuren nach und nach aufbauen. Beats schlagen Breschen in den Wall der vielen Soundschichten. Diese schaukeln sich minunter bedrohlich auf, ohne jedoch übermächtig zu werden. Klar und leicht schwebt darüber die Stimme von Anna Cicilia.
In solchen Momenten sind Bands wie Cranes oder This Mortal Coil offensichtliche Referenzen. Das dürfte nicht zuletzt auch mit ein Grund sein, warum Sam Valenti Syntaks zu seinem Label Ghostly International geholt hat. Dort weiß man den dunkel-entrückten Sound, wie er von 4AD in den 80ern gepflegt wurde, schon lange zu schätzen. "Ylajali" haucht dieser Tradition neues Leben ein.
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