laut.de-Kritik
Da können Plastikpüppchen viel lernen.
Review von Kai ButterweckMit siebzehn wünschte sich Taylor Swift nichts sehnlicher als sich zu verlieben - und einen Grammy. Ja, gehts noch? Fehlt nur noch das unbändige Verlangen nach Spiel, Spaß und Spannung, neben der Schokolade. Fünf Jahre später drängeln sich bereits sechs Academy-Awards auf dem Kaminsims der 22-Jährigen. Und auch die Sache mit dem Verlieben klappte in den vergangenen Jahren ganz gut: John Mayer, Taylor Lautner, Jake Gyllenhaal, Cory Monteith und Conor Kennedy können das vermutlich bezeugen.
Mit radiotauglichem Country-Pop, herzerwärmendem Mädchen-von-nebenan-Charme und Leinwandgastspielen in Teenie-Meilensteinen namens "Hannah Montana – Der Film" und "Valentinstag" suhlt sich das emsige Arbeitsbienchen aus Pennsylvania mittlerweile im Erfolg.
Dieser Tage freut sich die Anhängerschaft wieder über einen musikalischen Output: "Ich habe es 'Red' genannt, wegen der stürmischen, verrückten Abenteuer namens Liebe und Verlust, von denen es erzählt. In meiner Vorstellung ist Liebe rasant und chaotisch, eine Mischung aus Schwärmerei, Eifersucht, Frust und Missverständnissen", so die Sängerin. Insgesamt 16 Mal lässt uns Taylor Swift teilhaben an Gefühlsschwankungen, Eifersüchteleien, inneren Sehnsüchten und grenzenlosen Bubblegum-Visionen.
Nach dem beachtlichen Alleingang "Speak Now" vor zwei Jahren hat sich die Sängerin nun wieder fleißig die Finger wundtelefoniert. Neben diversen Co-Writern und Produzenten gingen letztlich auch Ed Sheeran und Snow Patrol-Sänger Gary Lightbody ans Handy und klatschten begeistert in die Hände, als die Protagonistin ihnen von ihren Duett-Plänen berichtete. Das Ergebnis kann sich hören lassen, vor allem die in Zusammenarbeit mit Lightbody entstandene Indie-lastig Halbballade "The Last Time".
Aber auch die aufwühlende Swift/Sheeran-Zweisamkeit auf "Everything Has Changed" entpuppt sich als Album-Highlight. Dazwischen präsentiert Taylor Swift mit Songs wie dem Titeltrack, "Treachures", "I Almost Do" oder "Holy Ground" zumeist Altbewährtes. Der Übergang zwischen Pop und Country gelingt gewohnt fließend. Die Hooks stimmen, der Sound ist satt: Airplay garantiert.
Was man der jungen Bardinzudem zu Gute halten muss, ist die Tatsache, dass Handgemachtes weiterhin eine übergeordnete Rolle spielt - abgesehen von den klinisch sterilen Rhythmen der ersten Single "We Are Never Ever Getting Back Together" oder dem Britney-Ausrutscher "I Knew You Were Trouble". Das sorgt bei Taylors Produktionen für jene Nachhaltigkeit, von der so manches Plastikpüppchen im Rampenlicht nur träumen kann.
34 Kommentare mit einer Antwort
würg...
RIP Country Taylor, willkommen im puren klebrigen Pop. Langsam geht sie mir wirklich auf den Sack, hab nach Lied 11 abgebrochen. Das Album ist unglaublich vorhersehbar und speist die selben Themen ab wie ihre letzten 2 Alben - Junge verlässt sie und sie kommt nicht damit klar, Junge ist so unerreichbar, Junge hat sich in sie verliebt blah blah blah.
Langsam wirds mal Zeit ein paar neue Themen anzuschneiden und nicht den selben Ramsch immer und immer wieder zu den immer selben Songs zu verwursten. Sie ist 23 um Gottes willen, Zeit musikalisch mal etwas zu wachsen.
Stay Stay Stay... Starlight... The Lucky One... Warum schreibe ich übehaupt hier drunter. Popmüll like always/all days
Hab' mich gerade mal in die Credits verirrt: Dass als Co-Songwriter der Typ engagiert wurde, der auch schon "Oops .. I Did It Again", "Tearin' Up My Heart", "Everybody (Backstreet Back)", "California Girls" und noch etwa tausend andere Schrecklichkeiten verbrochen hat, sollte eigentlich schon alles sagen.
Es heißt California Gurls
Btw, Academy Awards sind eigentlich Oscars.
Red deserves a Grammy