laut.de-Kritik

Die Bluesrock-Adelung eines Klassikers.

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Es gibt nur wenige Bands, die sich trotz hochqualifizierter technischer Fähigkeiten ihre Ecken und Kanten bewahren. Die Tedeschi Trucks Band ist so eine Combo, die zwar alles kann, aber nie so richtig damit hausieren geht.

Auch auf der neuen Scheibe, der Live-Adelung des Album-Klassikers "Layla And Other Assorted Love Songs" von Derek & The Dominos (Eric Clapton, Duane Allman) liefert die Band um das Ehepaar Susan Tedeschi und Derek Trucks erneut eindrucksvoll ab.

Aufgenommen im Spätsommer 2019 im Rahmen des LOCKN' Festivals in Arrington (Virginia) markiert das Material einen weiteren Meilenstein mit Cover-Versionen im Rahmen des ohnehin schon reichhaltigen Repertoires der Band. Gemeinsam mit Trey Anastasio sowie dem langjährigen Kollaborateur Doyle Bramhall II spielen sich Susan, Derek und Co. in einen wahren Referenzrausch.

Die Songs der alten Bluesrock-Schule sind aber auch wie gemacht für die Band: Klassiker wie "Layla", das groovende "Tell The Truth", das hibbelige, zart am Funk schnuppernde "Why Does Love Got To Be So Sad" und der tiefenentspannte Blues-Downer "Nobody Know's You When You're Down And Out" brauchen sich vor den Originalen nicht zu verstecken.

Mit ihrer souligen Stimme führt Susan Tedeschi das große Ganze an. Dahinter performt eine Backing-Band, die genau weiß, was sie tut, und die die Originale kaum verändert: Und dennoch klingt jeder einzelne Song wie ein neues Meisterwerk. Die großen Highlights markieren natürlich all die filigranen Gitarrenthemen. Mit exzessiven Soloarbeit zündet die Band ein wahres Sechssaiter-Feuerwerk.

Wer das Original feiert, der wird auch mit diesem Remake seine wahre Freude haben. Nur unwesentlich verändert, weckt das Werk eine riesengroße Palette an Gefühlen und Erinnerungen. Was erstmals im November des Jahres 1970 für Aufsehen und Furore sorgte, setzt auch über 50 Jahre später Bluesrock-Maßstäbe. "Mein Vater hat mir und meinem Bruder diese Platte zum Einschlafen vorgespielt und sie damit ganz tief in meine DNA eingebrannt", verrät Derek Trucks. Hat der Papa gut gemacht, keine Frage.

Trackliste

  1. 1. I Looked Away
  2. 2. Bell Bottom Blues
  3. 3. Keep On Growing
  4. 4. Nobody Knows You When You're Down And Out
  5. 5. I Am Yours
  6. 6. Anyday
  7. 7. Key To The Highway
  8. 8. Tell The Truth
  9. 9. Why Does Love Got To Be So Bad
  10. 10. Have You Ever Loved A Woman
  11. 11. Little Wing
  12. 12. It's Too Late
  13. 13. Layla
  14. 14. Thorn Tree In The Garden

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4 Kommentare

  • Vor 2 Jahren

    Sorry, aber diese Band ist für gestandene Gitarristen nicht anhörbar, Platte Layla wieder bester Beweis. Hatte die Zum Beispiel mal im hintergrund am anfang von einer Bandprobe laufen. Alle so, ey langweilig, mach aus. Nur wenn die Tedeschi mit zu sehen ist, zum beispiel youtube, finden Leute die Band toll, hat dann eher nichts mit der Musik zu tun, da sie auch kaum singen kann. was den mädels die Boygroups ist den Jungs ne Frontfrau in knappe Sachen. Traurig, is aber so.

  • Vor 2 Jahren

    Hi Bercent, bist du m oder w? Meine Erfahrung als Sängerin ist durchgängig und dauerhaft: Wenn Bands Sängerinnen suchen, bekommt bei ca gleicher Leistung am Ende die den Job, die beim Casten mit dem aufreizensten Outfit erscheint. Und/oder dümmlich rumflirtet. Wenn die zukünftigen Kollegen Männer sind. Habe es vor Corona selbst probiert und bin gegen meine Überzeugung mit tiefem Ausschnitt und Hotpants beim Vorsingen erschienen. Die sind um mich rum, waren "supernett", haben die beiden anderen Sängerinnen fast ignoriert, es war unterirdisch. Bin gegangen.
    Wenn ihr also richtig gute Musikerinnen wollt müsst ihr aufhören, nach sowas zu wählen. Zweiter Effekt: Dann verschwinden von den Bühnen auch die Weibchen, die daraus Vorteile ziehn.

  • Vor 2 Jahren

    Sorry, @BerCent, ich weiß ja nicht, was du unter "gestandenen Gitarristen" verstehst und ob du dich selbst auch zu dieser Spezies zählst - aber wer als Gitarrist die musikalische Leistung und die Virtuosität von Leuten wie Derek Trucks nicht wertschätzen kann - ganz egal, ob das jetzt der eigene Musikstil ist oder nicht, hat mein tiefstes Mitgefühl. Vielleicht lieber mal ein bisschen Luft aus dem Ballon lassen und gut, gut zuhören. Vielleicht merkt man am Ende ja doch noch, auf wessen Schultern man als Gitarrist eigentlich steht (schon mal die Namen Duane Allman und Eric Clapton gehört? Sind wohl auch so alte Säcke ...).

  • Vor einem Jahr

    Ach Leute, bleibt doch bitte bei der Mucke: Mir war schon das Original a bisserl zu lang, auch zeigt es an der ein oder anderen Stelle langsam doch Alterungserscheinungen, aber es bleibt doch ein Monument des Bluesrock. Sich da ran zutrauen erfordert Mut und die Erkenntnis, dass man nicht so "echt" leiden kann wie Clapton damals - an beidem fehlts mir hier ein bisschen. Hübsche Platte, keine Frage, weniger Respekt und mehr Mut es zu "eigener" Musik zu machen, hätte aber doch wirklich geholfen - so bleibt es prima Hintergrundmucke für die geneigten HörerInnen, aber auch nicht mehr, schade... Mit gutem Willen 4/5