laut.de-Kritik
Düsterrock mit melodischem Gesang in Kellerstimmlage.
Review von Andrea Vetter"Gothic for masses" titulieren die Finnen ihr Werk selbst, und das trifft es eigentlich recht gut. Allerdings ist "Paris Kills" eher Musik für Massen, als Gothic. Auf Experimente lassen sich die Musiker nicht ein - "Paris Kills" unterscheidet sich von "Blessed Be" nur in einer vielleicht noch weichgespülteren Melodieführung, was die Platte im Vergleich zum Vorgänger doch etwas langweiliger aussehen lässt. Trotzdem: Düsterer, solider Rock ohne Ecken und Kanten, melodischer Gesang in Kellerstimmlage - da muss es eigentlich nur noch regnen, und die Platte passt ganz gut in den CD-Player aller Düsterrockfans, die hin und wieder - heimlich natürlich - auch den Klängen von HIM lauschen.
Besonders hervorstechend ist keiner der zehn Songs, weder in negativem noch in positivem Sinne. "Dance D'Amour" ist etwas krachiger als die übrigen Songs und durch seinen Rhythmus vor allem besser zum Tanzen geeignet, daher wohl auch die Eignung zur Single. Den Refrain kann man bereits beim zweiten Mal mitsingen. "Betty Blue" ist ein schöner Song mit hämmerndem Schlagzeug. "Grey" würde ohne den Gesang von Jyrki69 fast schon auf einen Kuschelrock-Sampler der frühen 90er Jahre passen. Bei "Radical" wird es etwas düsterer. Die getragene aber auch straighte und rockige Songstruktur lässt die Qualitäten der Finnen erkennen. Vielleicht der beste Song des Albums.
Episch geht es mit "Don't Turn Your Back On Fear" weiter, "Stigmata" mit seinem Synthie-Beat ergibt eine gute Mischung, überhaupt zeigten die 69 Eyes schon früher, dass sie gerade dann interessante Songs hervorbringen können, wenn sie sich mit elektronischen Komponenten weiter als sonst aus dem Fenster lehnen. Bei "Forever More" rockt es - wenn auch erst am Ende - doch etwas lauter. Endlich. Plötzlich ist die CD fertig. Es bleibt nicht viel im Ohr hängen, wenn man "Paris Kills" durchgehört hat. Aber man hat immerhin Lust, sie wieder mal anzuhören. Wenn es gerade regnet.
58 Kommentare
Nun gut, liebe laut.bar-Kritiker! Dieses Album wurde ja endlich mal ganz passabel und objektiv bewertet (weiter so! diese Art der Kritik gefällt mir viel besser)...
Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass sich der Verantwortliche Rezensent nicht so recht zu sagen traute, dass ihm beim Hören die Füsse eingeschliefen.
Mir ist Paris Kills eine ganze Ecke zu unspektakulär. Nix wirklich neues (ausser des Elektronikgebollers bei Stigmata) und ewige Selbstkopien. Sorry, aber die Jungs haben scheinbar ihr Pulver verschossen.
Paris Kills ist zu eintönig und zu uninspiriert. Zwei Merkmale die einer Band die ganz nach oben will nicht passieren dürfen.
Ich finde im Grunde nichts negatives am kontinuirlichen Weitersizieren ihres Stil. Ich bin mir nicht sicher, ob es ihr Ziel ist, ganz nach oben zu kommen, denn, auch wenn ich mir mit dieser Äußerung wieder etliche Kontrahenten einfangen werde, so finde ich doch, dass den Jungs noch eine Menge an der Musik an sich liegt. Warum also seinen Stil verändern? (auf der anderen Seite könnte man allerdings auch behaupten, im Lager der Eyes bangt man um seine Fans) Naja - man kann das sehen, wie man will...
Das Ausleben von Aggressionen trifft es mehr.
Vielleicht bin ich auch zu harmoniebedürftig.
Macht Spass seine Agressionen auszuleben:)
Eigentlich sollte man die Leute, die einen permanent beleidigen, einfach ignorieren, denn denen ist einfach nicht zu helfen.
Was aber nicht heisst, dass es unbedingt etwas Schlechtes ist, zu kritisieren oder sich kritisieren zu lassen. Ich muss zugeben, dass sich so manchmal echt interessante Diskussionen führen lassen...;)
Und was das Gerne-lesen angeht im Bezug auf Eyes-Kritik... gerne liest das niemand über seine Lieblingsband, aber das sind auch nur Menschen und die haben nun mal Fehler oder machen welche... totschweigen ist da sicher auch nicht das beste Mittel