laut.de-Kritik
Beeindruckendes Rockdebüt zweier blutjunger Belgier.
Review von Michael Schuh"There's something and it makes me smile / I think I like you / There's something burning in my mind / I think I like you", singt Jan Paternoster und trifft dabei den Nagel auf den Kopf. Irgendwas hängt an diesen ungestümen, altbekannten und dabei doch mitreißenden Melodien dran, die seine Black Box Revelation da fabriziert.
Der gleichnamige Song mit seinem eingängigen Chorus ist das erste Ausrufezeichen dieses Debütalbums, nachdem sich der Opener in guter alter Jon Spencer-Manier erstmal auf die Zurschaustellung behender Griffbrett-Fähigkeiten konzentriert, die von juvenilem Übermut getragen werden.
Danach darf selbst die Cowbell zum ersten und im weiteren Albumverlauf glücklicherweise nicht zum letzten Mal zu einem Percussion-Solo aufspielen. Das ist zwar jetzt nicht neu, aber wenigstens sehr gut gemacht und in Anbetracht des Alters der Beteiligten geradezu beeindruckend.
Man benötigt jedenfalls keine allzu große Phantasie, um sich vorzustellen, wie schnell das Feuer im kleinen Belgien an der Lunte entlang lief, bis das Duo Paternoster/Van Dijck mit einem lauten Knall sämtliche Musikmedien beherrschte.
Noch dazu liest sich die Geschichte der zwei Schulfreunde aus der Brüsseler Banlieue, die bereits als 12- und 14-Jährige gemeinsam auf der Bühne standen, und für diese Platte bereits Studio-Profis aus L.A. auf sich aufmerksam machten, einfach zu gut.
Jetzt sind sie 17 und 19, was irgendwie beruhigend wirkt, wo sich doch Millionen Gleichaltrige heutzutage lieber vor einem Dieter Bohlen zum Affen machen. Black Box Revelation legen die Messlatte derweil auf eine Höhe, die auch von gestandenen Endzwanzigern erstmal übersprungen werden muss (man höre nur den "Gravity Blues").
Egal, ob da nun die White Stripes oder der Black Rebel Motorcycle Club Pate standen, von denen hüben der kantige Blues und drüben die Hymnen durchschimmern, das Ergebnis klingt stets eigenständig genug, um auch die Belgier immer wieder in den Player zu schieben.
Paternosters kräftige Stimme ist an diesem guten Eindruck beileibe nicht unschuldig und lässt sowohl aufmüpfige Heuler wie "We Never Wondered Why" und der mehr als mit einem Auge zu Led Zeppelin schielende Titeltrack genau so locker vom Stapel wie das besinnliche "Never Alone / Always Together".
Zuweilen erinnern mich die beiden auch an die gloriose Debütvorstellung der britischen 22-20s. Man kann allerdings nur hoffen, dass Black Box Revelation ein ähnliches Ende erspart bleibt. Nach eineinhalb Jahren auf Tournee löste sich das ausgebrannte Quartett noch vor dem zweiten Album auf.
1 Kommentar
Mag mich irren aber ich meine "I think I like you" schon vor über nem Jahr gehört zu haben?