laut.de-Kritik

Neuer Stoff für betrunkene Teenager.

Review von

Schmiede das Eisen, so lange es heiß ist. Dieses Motto überstrahlt praktisch alle Songs auf "The Beginning". Nach dem internationalen Erfolg des Vorgängers "The E.N.D." keine große Überraschung.

Man mag der Tatsache ewig nachweinen, aber die Zeit des alternativen Hip Hop ist bei den Peas lange vorbei. Und besieht man sich den globalen Erfolg ihres Richtungswechsels hin zu Electro-Dance-Pop (die Band spielt 2011 beim Super Bowl), dürfte es dem Trio herzlich egal sein, dass bis heute viele alte Fans einem Album wie "Bridging The Gap" nachweinen.

Ihr neues Album ausgerechnet "The Beginning" zu nennen, ist daher auch eine mittelprächtige Ohrfeige an alle Nostalgiker. 2010 zählt einmal mehr Zuckerguss-Pop-Rap. "The E.N.D." reloaded! Die Beats wurden noch höher gedreht, Fergie ein wenig runtergedreht, Auto-Tune bis der Arzt kommt und Will.I.Am gibt den dominierenden Album-Pimp.

Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie betrunkene Teenager die Scheibe auf Partys abfeiern oder mit voll aufgedrehtem Sound in ihrer tiefergelegten Karre an einem vorbei fahren, während sich Mutti furchtbar über den Lärm aufregt.

Den Opener "The Time (Dirty Bit)" kennt man aus der 80er-Filmschmonzette "Dirty Dancing" als "The Time Of My Life", allerdings stellt sich hier natürlich die Frage, ob das auch auf den 14-jährigen BEP-Hörer zutrifft. Über Eminems Haddaway-Sample in "No Love" regten sich ja auch vor allem höhere Semester auf.

"Love You Long Time", ein Duett von Will.I.Am und Fergie, hat Ohrwurm-Potenzial, obwohl Fergies Stimme hier extrem verzerrt wird. "XOXOXO" gerät etwas Rap-lastiger und auch ein bisschen nasty. Auch einem Track wie "Someday" ist der Mitgröl-Charakter nicht abzusprechen. Fergie, mal nicht Auto-getuned, singt recht schön in "Whenever" und zeigt, dass sie ja eigentlich doch singen kann.

"Fashion Beats" fällt etwas aus der Reihe in seinem 80er Jahre-Catwalk-Charme und erinnert ein bisschen an "Rapture" von Blondie. Der Rest des Albums verliert sich im ewiggleichen Rumms-Bumms-Beatgepolter. Es bleibt ein Mysterium, welchen künstlerischen Abstieg diese Gruppe hinter sich hat. Und er scheint unaufhaltsam.

Trackliste

  1. 1. The Time (Dirty Bit)
  2. 2. Light Up The Night
  3. 3. Love You Long Time
  4. 4. XOXOXO
  5. 5. Someday
  6. 6. Whenever
  7. 7. Fashion Beats
  8. 8. Don't Stop The Party
  9. 9. Do It Like This
  10. 10. The Best One Yet (The Boy)
  11. 11. Just Can't Get Enough
  12. 12. Play It Loud

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85 Kommentare

  • Vor 10 Jahren

    @chemetsberger (« Aber die 80er, 90er oder 2000er-Jahre sind vorbei!!!
    ÜBer Geschmak lässt sich streiten, dass weiß man schon seit 1000den Jahren und hier werden dumme Sternderl verteilt! Lächerlich! »):

    Was machst du dann hier? Btw, das mit der Weiterentwiklung ist nen Witz oder? Und keine Sorge, Mogwai hauen bestimmt noch Alben raus. Und Queens of the Stone Age bringen ihres im Juni. Gonjasufi hat auch was im Gepäck. Da kann sich die Musik (klar, dieser Rotz ist halt der next level shit...rofl) noch so sehr "weiterentwickeln", es wird trotzdem noch qualitativ Hochwertiges produziert werden (und ne, damit mein ich nicht diesen Sondermüll). Ich find ja vor allem lustig, dass du bei dieser 80er Kirmestechno Bumsmusik von Weiterentwicklung sprichst :D. Und dass die erfolgreich sein werden, da sagt niemand was gegen. Ist halt leider so.

  • Vor 10 Jahren

    @chemetsberger (« Lieder, die polarisieren. Die heutige Zeit hat solche Lieder verdient!
    BEP macht, was sie wollen und gut finden und nach ein paar Mal hören, bekommt man es nicht mehr raus.
    Die selbsternannten Musik-Experten, die hier nur rumnörgeln, sollten erkennen, dass sich die Musik weiterentwickelt. Und das sie diese Entwicklung nicht mitgehen, dafür kann BEP nichts.
    Die Lieder werden mega-erfolgreich sein, auch wenns euch weh tut.
    Aber die 80er, 90er oder 2000er-Jahre sind vorbei!!!
    ÜBer Geschmak lässt sich streiten, dass weiß man schon seit 1000den Jahren und hier werden dumme Sternderl verteilt! Lächerlich! »):

    Die Black Eyed Peas machen das, was sie wollen?!? Eher das, was am meisten Geld bringt. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass die ihre eigene Mucke gut finden, wenn man sich anschaut, was sie früher so gemacht haben. Und du nennst diese innovationslose Kopie ovn allem, was Erfolg hat "Weiterentwicklung"?

  • Vor 6 Jahren

    Das kann keiner ernsthaft als gute Musik bezeichnen.