laut.de-Kritik
Die Schweden ehren Joey Ramone und fluchen auf David Hasselhoff.
Review von Michael EdeleEs mag in der einen oder anderen Review schon angeklungen sein, aber The Bones sind einfach eine geborene Liveband, die man überall und zu jeder Zeit auf die Bühne stellen kann. Die Schweden haben jede Menge Songs, die nur für eine gute Party geschrieben wurden, und bringen live jedes Publikum zum Ausrasten.
Höchste Zeit also, dass mal eine Live-DVD erscheint. Wie in den kleinen Interviewsequenzen im "Making Of Berlin Burnout", ist Berlin so was wie das zweite Wohnzimmer von The Bones, und wenn mit Roax-Films auch gleich noch eine exzellente Film- und Production-Crew vor Ort stationiert ist, greift man natürlich zu. Im erwähnten "Making Of" stellen sich die Jungs kurz und knapp vor, erklären, warum ausgerechnet Berlin und sagen damit ihren Fans quasi noch mal extra 'Danke!'
Dabei sprechen sie ein wenig über sich und die Band, aber auch der Tourmanager und fast jeder an diesem Abend anwesende Fan kommen zu Wort. Nicht einer war dabei, der nicht von dem Gig begeistert war. Und ich war selber live vor Ort und weiß, dass die Show gerockt hat! Allerdings bin ich doch der Meinung, dass sich die Jungs auf der Bühne ein wenig zurück gehalten haben, um die Spielfehler so gering wie möglich zu halten. So kann man fast sagen, dass es ein The Bones-Gig normalerweise NOCH mehr rockt.
Ein geiler Abend war das aber allemal, auch wenn Beef stimmlich nicht den besten Tag hatte. Da schadet es nichts, wenn das Publikum "Not A Lovesong" erst einmal komplett alleine vorsingt. Da ist keiner im Publikum, der mehr oder weniger nur durch Zufall da gelandet ist. Das ist ne ganz eingeschworene Crowd. Und weil's so schön ist, schieben The Bones gleich mit "She Hates Me" einen echten Lovesong hinterher.
Stagediver machen bei den Jungs niemanden nervös. Wenn's mal zu viele werden, zeigt die Stagehand auf der Bühne, wo es wieder ins Publikum geht. Aber passend zu "Monsters Prefer Blondes" stehen die entsprechenden Blondinen auf der Bühne und diven von dort aus wieder ins Publikum.
Das Bonusmaterial bestehend aus den "Videos" und "Chrome, Smoke And Thunderroads (On Tour With The Bones)" ist ganz nett. Qualitativ sind die Aufnahmen und der Sound natürlich eher sparsam und alles ist in schwarz/weiß gehalten. Neben ein paar alten Aufnahmen, auf denen wo Boner noch einen Iro trägt, sieht man die Jungs beim Weintraubendiebstahl - vollkommen besoffen in tiefster Nacht - und im Falle von Beef mal mit so kleinen Augen, dass man sich echt fragt, was der Typ geraucht hat.
Aber die Skandinavier kommen rum! Mal zwitschern sie in Moskau über den Roten Platz, mal fahren sie in L.A. am Joey Ramone Place vorbei oder fluchen auf dem Walk Of Fame über den Stern von David Hasselhoff. Während ich persönlich auf den Anblick von Boner als Cheerleaderin auch gut hätte verzichtet können, hätten die Aufnahmen aus dem Strip Club allerdings gern ausführlicher ausfallen dürfen.
Gegen Ende ist auch ein kurzer Blick in Boners Studio in Karlskrona drin, wo das letzte Album "Burnout Boulevard" eingespielt und aufgenommen wurde. Den Abschluss liefert aber ein sympathischer, von Grund auf ehrlicher Typ, der das Ganze sehr treffend auf den Punkt bringt. Aber genug gefaselt, schaut euch das Teil selber an.
2 Kommentare
Der Joey Ramone Place ist in New York.
Da könnte was dran sein ...