laut.de-Kritik
Weitaus mehr als nur eine Backing-Band für Isobel und Lanegan.
Review von Kai ButterweckEntspannt, erhaben und lässig: die vier Dänen von The Desoto Caucus präsentieren sich auf ihrem zweiten Album "Offramp Rodeo" aufgeräumter denn je.
Abseits gängiger Routen bewegt sich das Aarhus-Quartett auf eigenen Pfaden. Denn genau dort, wo derzeitige Folk, Americana- und Songwriter-Kollegen Schlupflöcher hinterlassen, fühlen sich Anders Pedersen, Peter Dombernowsky, Nikolaj Heyman und Thøger T. Lund so richtig wohl. Das Ergebnis: ein Meer aus komplexen Melodien, zeitlosen Retro-Anleihen und umgarnenden Strukturen, die einen vom ersten bis zum letzten Akkord-Anschlag nicht mehr loslassen.
Die vier Nordlichter haben weitaus mehr drauf, als lediglich als Background-Band für Kollegen wie Howe Gelb, Isobel Campbell oder Mark Lanegan zu fungieren. Dabei begeben sich The Desoto Caucus nur selten auf die Suche nach der alles vereinnehmenden Harmonie, sondern lassen sich eher von atmosphärischen Schwingungen tragen, die jedes Lagerfeuer-Sit-In zu einem relaxten Hochgenuss werden lassen.
Ob minimalistisch arrangiert ("Live In The Stream", "Fire Sale"), mit chilligen Grooves versehen ("OCB", "Leaving Odessa") oder im angerockten Gewand ("Here's One"): Die Songs des Vierers empfehlen sich nicht nur für laue Prärie-Abende im Herzen der Americana-Brutstätte, sondern ebenso für nicht minder entspannte Runden am heimischen Garten-Grill.
Stets unaufdringlich spricht Sänger Anders Pedersen mehr, als das er wirklich singen würde. Mit seinem tiefen Bariton thront er über halbakustischen Gitarrenklängen und spartanischen Percussion-Rhythmen. Langeweile? Fehlanzeige. Denn die Dänen sorgen mit ausgeklügeltem und intelligent strukturiertem Songwriting immer wieder für dynamische Überraschungsmomente.
Natürlich freut man sich, solche Naturtalente im Background anderer Künstler zu finden, doch sollten The DeSoto Caucus ihren Leitsatz "To play with anyone interesting around" in Zukunft überdenken. Wer weiß, was alles möglich wäre, wenn sich das Quartett ausschließlich um die eigenen Belange kümmern würde.
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