laut.de-Kritik

Erzählungen von Teenie-Leben und -Lieben in der Kleinstadt.

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"Wir sind The Districts. Wir kommen aus einer kleinen Stadt namens Lititz, Pa. Wir schreiben ehrliche Musik und sind mit Leidenschaft dabei.", schreiben The Districts auf ihrer Homepage. Die Schlichtheit dieser Aussage spiegelt sich im Stil ihres zweiten Albums "A Flourish And A Spoil" wider: Vier Jungs, kaum 20, erzählen von Teenie-Leben und -Lieben in der Kleinstadt, umgesetzt in rauem Rock-Sound.

Dass die Platte nach schnodderigen Live-Aufnahmen klingt, verdanken The Districts ihrem DIY-Ethos und Produzenten John Congleton, der zuletzt unter anderem Cloud Nothings "Here And Nowhere Else" abmischte. Lässige LoFi-Hymnen wie Dylan Baldi schüttelt die Band zwar noch nicht aus dem Ärmel. Dass es in zwei, drei Jahren so weit sein könnte, schimmert aber durch. Sowohl in den verzerrten Bass- und Gitarrenklängen von "4th And Roebling" als auch im akustischen, melancholisch gestimmten "Suburban Smell".

Referenzen drängen sich sofort auf: 00er Britpop gepaart mit den frühen Kings Of Leon oder Strokes. Julian Casablancas' nölende Vortragsart erkennt man in Rob Grotes Stimme wieder, wenn er unter surrenden Gitarren und übersteuerten Drums Lyrics wie "Drying, lying /Sleep on heavy begs /Reeking of shameful missteps, well I guess you're to blame, now" ("Heavy Begs") hervorkrächzt.

Freunde der Gitarrenmusik kommen also voll auf ihre Kosten. Im verkaterten Bluesrock "Chlorine" sehnt sich Grote nach einer Verflossenen: "Want to hear something more than a shout or a scream or an 'I don't need you' / I'ts such a shame nobody's feeling it now". "6 AM" wirkt – dem Titel entsprechend – wie der Akustik-Abschluss einer durchfeierten Nacht mit alten Freunden, der weit außerhalb eines Studios aufgenommen wurde. "Hounds" steigert sich nach Midtempo-Beginn mit säuselndem Gesang zum Zerr-Effekt-Finale.

All die Songs sind knackig und herzerwärmend genug inszeniert, um nicht zu langweilen, reichen aber selten über Standardrepertoire hinaus. Richtig in den Vordergrnd schiebt sich nur "Young Blood", ein knapper Neunminüter. Kurz vor dem Ende packen The Districts die catchy Nummer aus, auf die man wartet. Indierock-Riffs leiten in ein wirr-rauschendes Interlude über, das schließlich im Ausruf "It's a long way down from the top to the bottom / It's a long way back to a high from where I am" gipfelt, der mit anschwellender Instrumentierung immer verbissener scheint.

Natürlich zelebrieren The Districts auf "A Flourish And A Spoil" wie unzählige andere nur Jugend und Rock'n'Roll. Ihre Wiederauflage von Vergangenem ist deswegen nicht sonderlich spannend, dafür kann man beim Hören selbst in Erinnerungen schwelgen. Und dass The Districts das Zeug haben, den weiten Weg bis zur Liga ihrer Vorbilder zu meistern, deutet ihr zweites Album zumindest an.

Trackliste

  1. 1. 4th And Roebling
  2. 2. Peaches
  3. 3. Chlorine
  4. 4. Hounds
  5. 5. Sing The Song
  6. 6. Suburban Smell
  7. 7. Bold
  8. 8. Heavy Begs
  9. 9. Young Blood
  10. 10. 6 AM

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