laut.de-Kritik

Dynamische Abfolge aus harten Thrash-Parts und dunklen Klangbildern.

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Den Sommer über fegten die Gebrüder Björler im Zuge der At The Gates-Reunion über die Konzert- und Festivalbühnen. Kurz nach Ende der Freiluftsaison schicken The Haunted nun eine klare Ansage ins Rennen.

Die Schweden ziehen ihr Ding durch, wie es ihnen gerade passt – allen Widerständen zum Trotz. Jene gab es beim Vorgänger "The Dead Eye". Dessen ungeachtet blieb ein Großteil der Fans bei der Stange und ging den neuen Weg mit.

Mit "Moronic Colossus" starten The Haunted gleich mal mit dem großen Kanonenrohr. Da fliegen die Fetzen, bevor "Pieces" im Anschluss ins Midtempo verfällt. Business as usual bleibt so als erster Eindruck zurück - bei aller Livetauglichkeit.

Mit geladener Spannung macht "Ceremony" weiter. Ein atmosphärisches Zwischenspiel folgt mit dem Song "Skuld", der sich düster und bedrohlich durch die Boxen schleicht, bevor die Tempozügel angezogen und kaum mehr gelockert werden: energetisch, rhythmisch und alles zerbröselnd.

"Rivers Run" vereint etwa die Stärken, die auf den beiden letzten Alben sukzessive aufgebaut wurden. Bei "Iron Mask" brüllt sich Dolving alles aus dem Leib, was ihm über die Leber gelaufen ist. Und da gibt es einiges, macht er sich doch nicht wenig Gedanken über den Zustand der Gesellschaft.

Daneben waren die Jungs von der Ekstase der Fans auf ihren Konzerten dermaßen begeistert, dass sie diese Stimmung unbedingt auf Platte rüberbringen wollten. Bedeutet aber nur, dass spontane Einfälle wie etwa der Beginn von "Crusher" einfach so blieben, wie sie waren.

Während der Produktion (an den Reglern saß Tue Madsen) mussten die Vocalaufnahmen wegen einer Kieferoperation von Pete übrigens kurz unterbrochen werden. Keine Frage, dass er sein abwechslungsreiches Organ trotzdem voll ausspielt.

Beispielsweise beim letzten Song "Imperial Death March", der klingt, wie es der Titel erahnen lässt: schleppend, stampfend, marschierend. Da er nicht ins Gesamtbild der Scheibe passt, ist er wohl am Ende platziert und dient so gut als Rausschmeißer.

Unterm Strich dauert es diesmal länger bis die neuen Songs im Ohr bleiben. Markante Hooks, die auf den letzten Longplayern sofort fesselten, offenbaren sich bei den ersten Durchläufen nicht sofort.

Je öfter man sich allerdings "Versus" zu Gemüte führt, desto deutlicher werden die Stärken. Die dynamische Abfolge aus harten Thrash-Parts und dunklen Klangbildern macht am Ende den Reiz des Albums aus - und plötzlich sprühen die Funken.

Trackliste

  1. 1. Moronic Colossus
  2. 2. Pieces
  3. 3. Little Cage
  4. 4. Trenches
  5. 5. Ceremony
  6. 6. Skuld
  7. 7. Crusher
  8. 8. Rivers Run
  9. 9. Iron Mask
  10. 10. Faultline
  11. 11. Imperial Death March

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