laut.de-Kritik
Spagat zwischen rockiger Poppigkeit und poppigem Experiment.
Review von Mathias MöllerMit einer Explosion geht es los. Im wahrsten Sinne des Wortes. The Hives sind eine schwedische Punk'n'Roll-Bombe, Front-Großmaul Howlin' Pelle Almqvist ist ihr Zünder: "Tick Tick Tick Tick Tick Tick Tick Boom" geht der Opener in die Luft und nimmt den Hörer mit. Fetzig, würde die Kollegin Kellner wohl sagen, obwohl das hier kaum korrekt scheint.
"Try It Again" mit seinem charmanten Schülerchor-Geshoute setzt dann tatsächlich die Füße in Bewegung. The Hives grooven? Hell yeah! Mit "You Got It All ... Wrong" gewinnt das Album noch einmal an Geschwindigkeit. Die Rhythmussektion baut hier ein solides Fundament, so wie man es von Chris Dangerous und Dr. Matt Destruction gewohnt ist.
Hier schleichen sich interessanterweise dezente Elemente von Americana ein, ohne dass jedoch der Song etwas von seiner Rockigkeit einbüßen würde. A propos Elemente. The Hives integrieren auf "The Black And White Album" mehr Einflüsse als je zuvor. So swingt "Well All Right!" mächtig schmutzig, und auch das langsame Break erinnert mit seinen Sixties-Beat-Anleihen an vergangene Zeiten.
Erklärt sich so auch der Titel? "The Black And White Album" als musikalische Hommage an die Helden von früher? "Hey Little World" ist leider kaum mehr als Hives-Durchschnittsware, doch dann gehts ab.
Die Hives laden auf einen Rundgang durch die heiligen Hallen des Hives-Anwesens ein. Eine Heimorgel, die einem schlechten Gruselfilm entliehen sein könnte, untermalt die Hausführung. Das leicht absurde Instrumental leitet die zweite, deutlich experimentellere Seite der großen Schwarz-Weißmalerei ein.
Da ist zuerst "Won't Be Long" mit seiner Indierockgitarre, so weit, so Hives. Doch dann begrüßt uns Howlin' Pelle mit einem sonoren "Welcome", an seiner Seite eine etwas spröde Funkgitarre. "T.H.E.H.I.V.E.S." ist das zweite von Pharell Williams produzierte Stück auf diesem Album.
Hörte man es "Well All Right!" noch nicht an, ist auf dieser Nummer der Einfluss des N.E.R.D.-Obermackers doch deutlich. Schmoove E-Piano-Akkorde mischen sich mit einem ziemlich weißen Funk. Wer sich einer Wertung enthalten möchte, findet den Track wohl höchstens interessant. Gewöhnungsbedürftig ist er auf jeden Fall.
Glücklicherweise kehr mit "Return The Favour" ein gutes Stück der alten Hives zurück. Mit der vom letzten Album schon bekannten Poppigkeit singt sich Almqvist durch eine verdammt catchy Hookline. Doch schon mit "Giddy Up!" wirds wieder ziemlich strange. Mit Cowboygeheule galoppieren die Fünf Schweden über einen äußerst holprigen Beat. So ungewöhnlich die Nummer, so schnell entwickelt sie einen ganz eigenen Charme. Auch wenn sie nicht gerade eingängig ist und sicher den ein oder anderen Fan der klassischen Hives verprellen wird.
In der Folge verlassen sich die Jungs aus Fagersta dann doch wieder auf althergebrachte Gitarrenmusik. Wobei "You Dress Up For Armageddon" einen geradezu hymnischen Refrain hat. Mit "Puppet On A String" covert das Quintett nicht etwa Sandie Shaw, nein, auch hier greifen sie wieder tief in die Freak-Kiste. In der Hauptsache von einem unsteten Klavier begleitet, arbeitet sich der Frontmann durch die Nummer. Ob das etwas für die hochoktanigen Liveshows der Schweden ist? Der letzte Track hinterlässt den Hörer noch mit etwas halbwegs Gewohntem.
Die Hives haben sich mit "The Black And White Album" - mit dem sie übrigens überhaupt nicht Schwarz-weiß malen - weiter den je von ihren Punk-Wurzeln entfernt. Sie versuchen den Spagat zwischen rockiger Poppigkeit und poppigem Experiment. Ob die Tatsache, dass diese Platte teilweise in den Südstaaten der USA aufgenommen wurde, mit dem Sound zu tun hat, ich weiß es nicht. Auch wenn die ein oder andere Nummer nicht sofort zündet, Respekt muss man ihnen für den Mut auf jeden Fall zollen.
47 Kommentare
Ich hätt ja vier gesagt...
konjunktiv, baby!
@matze (« konjunktiv, baby! »):
Das nach Lopez möglich nimma...oda so ähnlich
@.ashitaka (« Ich kann sie einfach nicht sehen... und nicht hören, natürlich. Fragt nicht warum, ich hasse sie. »):
Ich glaube,es wird auch keiner danach fragen.
@BC (« An alle Schei*er da oben denen nicht einmal der Hauch eines Gehaltvollen Deutschen Textes entkommt und die positiven und negativen Aspekte der musikalischen Darbietung der Schweden nicht im Ansatz zu ergründen vermag.
Die, die ihr euch so aufregt: Ihr seid doch nichts als ein Haufen aufgeblasener Verlierer, die nicht imstande sind selbiges zu leisten, sonst würdet ihr nicht so harte Worte posten.
Such euch ein Loch an das ihr euch verkriechen könnt, weil euch die welt nicht mehr wahr nimmt (da ihr es offensichtlich zu nichts gebracht habt. stimmts?).
Die Hives sind eine sehr persöhnliche Band die gerne Kontakt zu ihren Fans hat und das ist wichtiger als "nicht" bei einem Major Label zu sein. Obendrein versuchen sie euch bestmöglich zu unterhalten und das mit Erfolg.
Zu ihrem neuen Album kann ich sagen:
Eine schöne Komposition die neue Wege geht und sich daher in mehreren Facetten präsentiert. Es lässt das gesammte Spektrum der Fähigkeiten erkennen Beispielsweise der Stimme von Howlin.
Vielleicht mögen manche Fans enttäuscht sein, dass sich hier zu wenige klassische Hives-sounds wiederfinden. Ich aber sehe es als gutes wenn nicht als das beste Album an. Hier unterscheiden sich die Lieder stark voneinander und daher lassen eigenständigen Charakter erkennen. Die Lieder brennen sich ins Gedächtnis ein und das viel einfacher als es bei Veni Vidi Vicious der Fall war.
Die Band entwickelt sich eben in neue Richtungen...
Vielleicht hat so mancher Hives Fan recht wenn er sagt dass der Refrain nicht gut zum Lied an sich passt. Aber das müssen wir doch wohl Randy Fitzsimons überlassen.
Achja noch was für die möchtegern "Kritiker": Ich glaube nicht, dass hier jemand Geld für etwas ausgegeben hat, was ihm nicht gefallen hat.
Ihr kauft euch doch gar keine Alben ihr verstörten Rotzlöffel. Alles was ihr könnt ist runtersaugen und dann mal kurz anspielen. Euren Geschmack habt ihr von irgend einem Podcast und eure Kritiken sind noch bei anderen abgeschaut.
Ihr wurdet nicht gezwungen euch dieses Album zu kaufen oder zu hören.
euer BC*
*ja ich verstehe eure auswegslose Situation, das so mancher der Schande nicht mehr entgehen kann, dass auch er Einblicke auf seinen beschränkten Horizont gegeben hat. Hier kann die Selbststeinigung einen Lichtblick bieten und dadurch noch der Nachwelt ein Monument hinterlassen, das von Peinlichkeit und Erkenntnis erzählt. Zu beachten ist, dass die Anzahl der Steine und das Gesammtgewicht nicht 1234 bzw 255kg unterschreiten, sonst könnte der gewünschte Erfolg ausbleiben. »):
Herr Lehrer haben Philosophie (und natürlich Musik) studiert?Herr Lehrer stellen die eigene Meinung über unsere Rotzlöffelmeinung?
Meinetwegen...aber daß ich Musik sauge und nicht kaufe möchte ich mal von mir weisen.Das weiß ich ausnahmsweise besser als Herr Lehrer.
Die Scheibe ist übrigens trotzdem Kacke.
bestes album, von der besten band ever